Das Chamäleon ist eines der spannendsten Terrarium-Tiere, was nicht zuletzt an seiner Fähigkeit liegt, die Farben zu wechseln. Wir zeigen dir die wichtigsten Chamäleonarten. Zugleich erfährst du mehr über die Haltung, das Verhalten und den Lebensraum, in dem sich die beliebten Reptilien wohlfühlen.
Im Lateinischen heißt das Chamäleon Chamaeleonidae und gehört zur Klasse der Reptilien. Wir unterscheiden zwei Unterfamilien:
- die echten Chamäleons und
- die Stummelschwanzchamäleons.
Im Prinzip teilen sich alle Arten auf diese Unterfamilien auf. Die Schuppenkriechtiere erreichen eine Länge von 3 bis 80 cm. Das kleinste Chamäleon ist das Brookesia micra mit einer Länge von 3 cm. Das größte ist das Riesenchamäleon und das Parsons Chamäleon mit bis zu 70 cm Länge. Die frühesten Vertreter dieser Art reichen bis auf 26 Millionen Jahre nach Zentraleuropa zurück. Heute besteht die Annahme, dass die Familie sogar noch viel älter sind und schon zu Beginn der Kreidezeit die Erde bevölkerten.
Zu den bekanntesten Fähigkeiten der Tiere gehört der Farbwechsel, in der Fachsprache ist von der Mimese die Rede. Nach aktuellen Erkenntnissen ist der Farbwechsel des Chamäleon (1) nicht in erster Linie dem Schutz vor Feinden durch Anpassung an die Umgebung zuzuordnen, wenn gleich die Tarnung natürlich einen wirkungsvoller Schutz darstellt. Farbwechselfähigkeiten der Chamäleons dienen aber ebenso der sozialen Kommunikation, der Thermoregulation und bei einigen Arten sogar der Verteidigung. Zu den weiteren charakteristischen Eigenschaften der Tiere gehören seine Greifhände und die klebrige Zunge. Hast du zum ersten Mal ein Chamäleon entdeckt, wirst du von seinen Augen so schnell nicht loskommen. Die Kriechtiere können ihre Augen nämlich unabhängig voneinander bewegen, was ihnen einen ganz eigenen Ausdruck verleiht.
Ebenso besonders ist die Art und Weise, wie sich ein Chamäleon fortbewegt. Sie scheinen sich mit allem sehr viel Zeit zu lassen und schwingen ihre Gliedmaßen in einer Art Schaukelgang.
Chamäleonarten
Es gibt 160 Chamäleon-Arten, die entweder zu den Stummelschwanzchamäleons oder zu den echten Chamäleons gehören. Wir wollen uns die folgenden Arten genauer ansehen und stellen bei dieser Gelegenheit die wichtigsten Eigenschaften zusammen, die dir bei der Unterscheidung helfen.
Chamaeleo Chamäleon – Chamaeleo –
Chamaeleo ist eine Gattung von Chamäleons in der Familie Chamaeleonidae . Die meisten Arten der Gattung Chamaeleo kommen in Afrika südlich der Sahara vor, aber einige Arten kommen auch in Nordafrika, Südeuropa und Südasien östlich von Indien und Sri Lanka vor. Arten der Gattung Chamaeleo bewegen sich langsam, haben unabhängig voneinander bewegliche Augen, die Fähigkeit, die Hautfarbe zu ändern, eine lange Zunge, normalerweise einen Greifschwanz.
Parson Chamäleon – Calumna parsonii –
Das sind die größten Chamäleon-Arten, die auf eine Länge von bis zu 70 cm kommen. Die Kriechtiere können bis zu 20 Jahre alt werden und haben unterschiedliche Farben von Orange Eye über Yellow Giant und Yellow Lip bis hin zu Green Giant.
Die Parsonchamäleon ( Calumma parsonii ) ist eine große Arten von Chamäleon , eine Eidechse in der Familie Chamaeleonidae . Die Art ist endemisch auf isolierte Taschen der feuchten Primärwald in östlichen und nördlichen Madagaskar . Es ist im CITES- Anhang II aufgeführt, was bedeutet, dass der Handel mit dieser Art reguliert ist. Wie bei den meisten Chamäleonarten aus Madagaskar ist es illegal, Parsons Chamäleon aus seinem Heimatland zu exportieren.
Das Parson-Chamäleon ( C. parsonii ) ist eine der am längsten lebenden Chamäleon-Arten mit einem Höchstalter von 9 Jahren.
Pantherchamäleon – Furcifer pardalis –
Das Pantherchamäleon ( Furcifer pardalis ) ist eine Chamäleonart, die in den östlichen und nördlichen Teilen Madagaskars in einem tropischen Waldbiotop vorkommt. Das Pantherchamäleon wurde erstmals 1829 vom französischen Naturforscher Georges Cuvier beschrieben. Die Tiere werden bis zu 7 Jahre und 55 cm lang. Ihr auffälliger Helm ist mit einem langen Rückenkamm verbunden. Besonders beliebt ist ihr großes Farbspektrum, das abhängig ist von der Region, in der die Tiere leben. Die kleinen Pantherchamäleons sind entweder Grau, Rosa, Gelb, Rot oder Lila mit unterschiedlich hellen Grün- und Blautönen.
Pantherchamäleons haben sehr lange Zungen (manchmal länger als ihre eigene Körperlänge), die sich schnell aus dem Mund erstrecken können. Die Zunge erstreckt sich mit etwa 26 Körperlängen pro Sekunde. Die Zunge trifft die Beute in ca. 0,0030 Sek.
Raues Bergchamäleon – Chamaeleo rudis –
Es erreicht eine Größe von bis zu 20 cm und wird 3 bis 5 Jahre alt. Du erkennst das Bergchamäleon an seinem kleinen, flachen Helm und seinem Rückenkamm. Seine Haut ist gekennzeichnet durch kräftige Grüntöne bis hin zu Braun und Gelbtönen.
Dreihornchamäleon – Jacksons Chamäleon –
Ein Dreihornchamäleon – Trioceros jacksonii – auch Jacksons Chamäleon genannt, erreicht eine Größe von 35 cm. Hierbei kannst du drei Unterarten unterscheiden, die unterschiedlich groß werden. Eines der Erkennungszeichen dieser Chamäleon-Art sind die drei Hörner auf dem Kopf. Die Tiere bringen ihre Jungen lebend zur Welt und nicht in Eiern, wie es doch bei den meisten Reptilien der Fall ist.
Helmchamäleon – das Chamaeleo hoehnelii –
Das Helmchamäleon – das Chamaeleo hoehnelii – Es hat eine Länge von 25 cm. Die Weibchen werden nur bis zu 20 cm lang. Diese Chamäleon-Art hat eine Lebenserwartung von maximal 5 Jahren und einen deutlich erkennbaren Helm auf dem Kopf. Ebenso auffallend ist der Rückenkamm, der sehr viele Stacheln hat. Die Tiere haben eine braune oder grüne und zum Teil rötliche Färbung.
Gehörntes Madagaskar Chamäleon – Calumma globifer –
Das Globe-horned Chamäleon hat eine maximale Länge von 56 cm. Das entspricht einer Kopfrumpflänge von 17 cm bei Männchen und 14,5 cm bei Weibchen. Allein der Schwanz kommt auf eine Länge von 31 bis 39 cm. Diese Chamäleon-Art hat einen flachen Helm auf dem Kopf, der nach hinten zeigt, während den Tieren der Bauch- und Kehlkamm fehlt. Du erkennst die Kriechtiere an ihren gelben, grauen und grünen Farbtönen.
Riesenchamäleon – Furcifer oustaleti –
Der Name lässt es vermuten, diese Chamäleon-Art gehört zu den größten Tieren der Spezies mit einer Gesamtlänge von bis zu 70 cm. Auch die Lebenserwartung ist mit 15 Jahren deutlich höher als die meisten Chamäleon Arten. Während die meisten Männchen Braun oder Grau sind, tragen die Weibchen mehrere Farben durchmischt mit verschiedenen Grüntönen.
Jemenchamäleon – Chamaeleo calyptratus –
Das Jemenchamäleon kann eine Größe von 60 cm erreichen und 7 Jahre alt werden. Die Kriechtiere haben einen deutlich ausgeprägten und sehr großen Helm. Ein Männchen erkennst du an seinem Sporn an den Fersen. Sie können unterschiedliche Formen annehmen, die von Weiß, Schwarz, Grün, Gelb, Blau, Braun bis hin zu Orange reichen. Meist gehen die einzelnen Farbtöne ineinander über.
Warzenchamäleon – Furcifer verrucosus –
Die männlichen Tiere erreichen eine Länge von 60 cm. Die Weibchen werden nur 35 cm lang, können dafür aber über 10 Jahre alt werden. Ein deutliches Erkennungszeichen ist der ausgeprägte Rücken- und Helmkamm – Der hintere Kamm hat viele Stacheln. Die Farben reichen von Rot, Grün und Türkis bis hin zu Blau und Gelb.
Stummelschwanzchamäleons – Brookesiinae –
Die Stummelschwanzchamäleons, gelegentlich auch Zwergchamäleons, Erdchamäleons oder Unechte Chamäleons genannt, sind eine Unterfamilie der Chamäleons. Derzeit werden ihr etwa 40 Arten zugerechnet.
Wüstenchamäleon – Namaqua Chamäleon –
Chamaeleo namaquensis ist eine der größten Chamäleonarten im südlichen Afrika und erreicht eine Länge von bis zu 25 cm. Sein Schwanz ist weitaus kürzer als sein Körper und als der anderer Baumarten des Chamäleons. Dies ist eine Anpassung an seinen primär terrestrischen Lebensraum. Obwohl dieses Chamäleon in der Lage ist, seine Farbe zu ändern, ist es in der Regel grau oder braun mit mehreren helleren Flecken an der Flanke, dunklen Flecken unter dem Rückengrat und gelben oder roten Streifen am Hals. (wikipedia engl.)
Wo kommen die beliebtesten Chamäleon-Arten her?
Je nach Lebensraum lassen sich regionale Chamäleon Arten unterscheiden. Die echten Chamäleons besiedeln Baumkronen und sind in überwiegend warmen Regionen, wie im Regenwald zuhause. Dann gibt es noch andere Arten, wie die Stummelschwanzchamäleons, die Kälte und höhere Bergregionen vorziehen. Mit ungefähr 40 % kommt der Großteil der Kriechtiere aus Madagaskar. Der Lebensraum ist heute in vielen Teilen – ob durch Abholzung oder die Rodung der Regenwälder. So wird das Rückzugsgebiet für die Chamäleon-Arten immer rarer.
Im Prinzip wächst das Chamäleon sein Leben lang und häutet sich von daher regelmäßig. Um die Häutung zu erleichtern reiben sich die Chamäleons an Ästen und streifen die Hautreste mit den Füßen ab. Dafür musst du für eine ausreichende Luftfeuchtigkeit und warme Temperatur sorgen.
Alle Chamäleon Arten gehören zu den Prädatoren – das bedeutet, dass sich die Tiere vor ihren Feinden verstecken. Neben den passiven Verteidigungsmöglichkeiten setzen die Chamäleons ihre typischen Drohgebärden ein, wie zum Beispiel der aufgerissenen Mund. Sie können sich auch totstellen oder sich durch Mimese ihrer Umgebung anpassen. Die meisten Chamäleons fressen Insekten, andere lieben Früchte. Wie du siehst, es gibt über die jede Art eine Menge zu erfahren.
Gesetzliche Bestimmung zur Chamäleon Haltung?
Willst du ein Chamäleon halten, musst du dir dafür eine CITES Bescheinigung nach Washingtoner Artenschutzabkommen holen und das Tier bei der Unteren Naturschutzbehörde melden. In diesem Zusammenhang gilt es, die artgerechte Haltung nachzuweisen und deine Erfahrung, die du mit den Tieren hast.
Es gibt Chamäleon-Arten, die sich für Anfänger eigenen und keine so hohen Ansprüche an ihre Haltung stellen. Die wichtigsten Regelungen dazu findest du im Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen. Dem Haltungsbericht entnimmst du weitere gesetzliche Verpflichtungen.
Chamäleos alleine halten?
Zumeist hältst du ein Chamäleon allein und nicht in der Gruppe. Aber auch hier gibt es Ausnahmen. Die folgenden Kriechtiere leben in Paaren zusammen:
- Tanzania Zwergchamäleon,
- Kamerun Zwergchamäleon,
- Usambara Zwergchamäleon,
- Erdchamäleon oder
- Böhme’s Zweihornchamäleon
Zu den typischen körperlichen Merkmalen gehören der hohe Rücken, der gedrungene Rumpf und der kompakte Schädel. Weitere charakteristische Merkmale beziehen sich auf die Greifhände, die Augen, den Farbwechsel und die ungewöhnliche Zunge, die Chamäleons zur Jagd einsetzen.
Fazit
Das Chamäleon gehört wohl zu den interessantesten Tieren. Es besiedelt mittlerweile auch viele Terrarien hier in Deutschland. Die Tiere bewegen sich in schaukelnde Bewegungen fort. Sie passen sich in ihrer Farbe der Umgebung an, können ihre Augen unabhängig voneinander bewegen und sehen dank der Rückenkämme, Dornen und eigenen Ausprägungen ganz außergewöhnlich aus.
Quellen:
- https://www.friedrich-verlag.de/biologie/zoologie/farbwechsel-des-chamaeleons/
- https://en.wikipedia.org/wiki/Panther_chameleon