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Bauchspeicheldrüsenentzündung

Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund

Bauchspeicheldrüsenentzündung

Inhalt nach redaktionellen Leitlinien verfasst und von unserem Expertenteam fachlich geprüft.

Pankreatitis frühzeitig erkennen und behandeln

In der Fachsprache ist bei der Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund von der Pankreatitis die Rede. Sie kann akut auftreten oder das Tier chronisch befallen. Ausgehend von der Bauchspeicheldrüse setzt das Organ Verdauungsenzyme frei, die sich im Oberbauch verteilen.

Infolge einer Entzündung verdaut sich die Bauchspeicheldrüse quasi selbst, was zu schwerwiegenden Symptomen führen kann. In diesem Ratgeber liefere ich einen Überblick über das Krankheitsbild, die ersten Anzeichen und eine effektive Behandlung.

Pankreatitis

Pankreatitis – Hinweise für Halter:

  • Bauchschmerzen, Darmgeräusche, Erbrechen und Durchfall
  • Gewichtsverlust, Unwohlsein und Schlappheit
  • vermehrte Produktion von Verdauungsenzymen führt zum Krankheitsbild
  • genaue Untersuchung beim Tierarzt notwendig
  • fettarmes Hundefutter, Antibiotika und Schmerzmittel je nach Schweregrad

Wie erkenne ich eine Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund?

Die ersten Anzeichen einer Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund fallen vielfältig aus. Zunächst leiden die Hunde unter Schmerzen im Bauch. Sie zeigen sich schwach und erbrechen häufig. Hinzu kommen Fieber und Durchfall. Bei einer länger anhaltenden Pankreatitis verhalten sich die betroffenen Tiere matt und müde.

So erkennt ihr ein erkranktes Tier!

Die betroffenen Tiere setzen sehr häufig große Mengen Kot ab. Sie machen bis zu zehn Häufchen am Tag. Dabei ist der Kot hell und ähnelt in der Farbe Lehm. Wenn ihr einmal kurz daran schnuppert, stellt ihr einen säuerlichen Geruch fest, der sofort in die Nase sticht. Darüber hinaus leiden betroffene Hunde unter Blähungen und deutlichen Bauchgeräuschen. Die Tiere scheinen ständig Heißhunger zu haben und fressen alles, was ihnen unter die Nase kommt.

Das Merkwürdige: Auch wenn die Hunde so viel fressen, geht das Gewicht nach unten. Sobald ihr etwas energiereiches Futter in den Napf gebt, leidet euer Hund unter Durchfall. In diesem Zusammenhang kann es zu stumpfem Fell und schuppiger Haut kommen. Schließlich liegt ein Mangel an essenziellen Fettsäuren vor.

Was ist die Aufgabe der Bauchspeicheldrüse?

Sie bildet den Pankreassaft, der im Dünndarm landet. Ein 10 Kilo schwerer Hund kann problemlos einen halben Liter Pankreassaft produzieren. Beim Menschen sind es immerhin 1,5 l. Dieser Saft neutralisiert die Magensäure, sobald die verdauten Lebensmittel im Dünndarm ankommen. So spalten die Verdauungsenzyme das Futter auf und können es optimal verarbeiten.

Nach der Aufspaltung des Futters in seine Nährstoffe gelangen diese ins Blut und werden nutzbar für den Körper. Jegliche Entzündung stört den Verdauungsapparat und führt auf Dauer zu drastischen Verdauungsbeschwerden.

Ursachen und Risikofaktoren der Bauchspeicheldrüsenentzündung

Bis heute sind die Verursacher der Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund unbekannt. Doch kennen die Tierärzte Überltäter, die sich begünstigend auf die Entwicklung der Bauchspeicheldrüsenentzündung auswirken. Dazu gehören mitunter die folgenden Risikofaktoren:

  • Unfälle und Verletzungen
  • Durchblutungsstörungen
  • Diabetes
  • erbliche Veranlagung
  • Narkose und Medikamente
  • fettes Futter
  • Übergewicht

Darüber hinaus kann es begleitend zu anderen Erkrankungen, wie der Leberentzündung, und im Nachhinein zu einer Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund kommen. Es gibt ein paar Rassen, die vermehrt zur Entzündung der Bauchspeicheldrüse neigen, wie der Boxer, der Colli, der Zwergschnauzer, der Yorkshire Terrier oder der Cockerspaniel.

Was passiert im Pankreas?

Der Pankreas befindet sich zwischen dem Dünndarm und dem Magen. Die Bauchspeicheldrüse steht über zwei Eingänge in Kontakt zum vorderen Dünndarm und der Blutbahn. Hier produziert sie Verdauungsenzyme, die im Darm landen.

Über diese Verdauungsenzyme spaltet der Organismus das Futter in seine Nährstoffe. Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette können aufgenommen werden. Darüber hinaus erfolgt eine Produktion von Insulin und Glukagon.

Wir unterscheiden den endokrinen vom exokrinen Pankreas. Letzterer produziert Trypsin, Lipase und Verdauungsenzyme, die im Darm landen.

Wie erfolgt die Diagnose der Bauchspeicheldrüsenentzündung

Der behandelnde Tierarzt führt eine ganze Reihe von Untersuchungen durch, um zu einer Diagnose zu kommen. Über

  • Röntgenuntersuchungen,
  • Blutproben und
  • Ultraschall

lässt sich das Krankheitsbild einkreisen. Der vierbeinige Patient bekommt dann je nach Schweregrad Infusionen und Medikamente, um das Erbrechen und die Überreaktionen in den Griff abzustellen. Darüber hinaus dürfen die betroffenen Tiere nur noch spezielles Futter fressen.

Das Krankheitsbild der Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund stellt sich äußerst vielschichtig dar. Die Tierärzte sprechen in den meisten Fällen von einer „idiopathischen Pankreatitis“. In diesem Fall ist es ihnen nicht gelungen, den eigentlichen Übeltäter zu finden.

Therapie und Behandlung

Nach der konkreten Diagnose geht es an die Therapie. Die Behandlung steht im Zusammenhang mit dem Ausmaß der Krankheit. Neben der Schmerztherapie und der entzündungshemmenden Therapie empfiehlt sich

  • eine fettarme Futtermitteldiät,
  • eine Flüssigkeitstherapie und
  • eine Schleimhautpflege über spezielle Medikamente.

Zunächst sollte der Hund nüchtern bleiben. Hat er in den letzten 12 Stunden nicht erbrochen, könnt ihr ihn vorsichtig anfüttern.

Wie lassen sich Rückfälle vermeiden?

Von oberster Wichtigkeit ist die Fütterung von speziellem, fettreduzierten Futter. Das schont die Bauchspeicheldrüse und unterstützt den Organismus in der Heilungsphase. Hier solltet ihr konsequent bleiben und das Verdauungssystem der betroffenen Tiere schonen. Sobald euer Hund fetthaltige Nahrung aufnimmt, regt das die Bauchspeicheldrüse an, erneute Massen an Verdauungsenzymen zu bilden.

Fettarme Hundenahrung hingegen reduziert die Produktion der Verdauungsenzyme, was die Bauchspeicheldrüse schont. Das betroffene Tier bekommt die Chance zur Regeneration.

Quellen und Literatur:

  • Mansfield CS, Jones BR – Plasma and urinary trypsinogen activation peptide in healthy dogs, dogs with pancreatitis and dogs with other systemic diseases. Aust Vet J 2000;
  • Kraft, Dürr (2005): Klinische Labordiagnostik in der Tiermedizin, 6. Auflage, Schattauer Willard, Tvedten (2006) abgerufen bei / Erkrankungen des exokrinen Pankreas, http://www.laborzentrum-owl.de ↑hier

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