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Rufen des Hundes

Mein Hund kommt nicht auf Zuruf

Rufen des Hundes

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Damit zwischen Hund und Herrchen ein gutes Vertrauensverhältnis entsteht, erweist sich ein erfolgreiches Gehorsamkeitstraining als ausschlaggebend. Aber was passiert, wenn der Hund nicht auf Zuruf kommt? Hört Ihr Hund nicht auf Ihre Befehle, suchen Sie zunächst nach dem Grund des Ungehorsams. Wir zeigen in diesem Ratgeber wie du dem Hund das „Kommen“ beibringen kannst.Tierwissen weiterlesen

Das Wichtigste im Überblick

  • Reagiert der Hund nicht auf den Zuruf, fühlen sich die Besitzer machtlos und schnell unwohl.
  • Hektisches, lautes Rufen führt zur Unsicherheit bei Hund und Herrchen, wodurch die Vertrauensbasis leidet.
  • Ihr Hinterherlaufen interpretiert Ihr Haustier als Spiel.
  • Damit das Gehorsamkeitstraining klappt, braucht es Geduld und Konsequenz.
  • Hört Ihr Hund nicht auf den Rückruf, klären Sie zunächst, warum er den Gehorsam verweigert.

Darum hört der Hund nicht auf den Rückruf

Es gibt Momente, die viele Hundebesitzer als unangenehm empfinden. Dazu gehört das Zurückrufen des Haustiers, das den Zuruf ignoriert. Befinden sich andere Hunde oder kleine Kinder in der Nähe, führt dieser Ungehorsam schnell zu gefährlichen Situationen. Betroffene Halter geben das Rufen dann schnell auf und laufen ihrem Tier hinterher.

Allerdings merkt sich dieses den Vorgang und glaubt an ein lustiges Spiel. In der Folge kommt es zunehmend häufig vor, dass der Hund nicht auf Zuruf kommt.

Um das zu vermeiden, sollten Sie hinterfragen, warum Ihr Haustier nicht auf Ihren Rückruf reagiert. Bei Jungtieren führt eine inkonsequente oder mangelnde Erziehung zu diesem Verhalten. Ebenso kommt es vor, dass ein anderer Hund oder ein spannender Geruch Ihr Tier ablenkt. Vorwiegend bei älteren Hunden besteht die Möglichkeit, dass das Gehör nachlässt und Ihr vierbeiniger Begleiter Ihre Befehle akustisch nicht wahrnimmt.

Was kann ich tun, damit mein Hund auf Zuruf kommt

Jeder Hundehalter kennt das unangenehme Gefühl, wenn das Haustier einen Befehl ignoriert und beispielsweise im Hundepark seiner Wege geht. Haben Sie es eilig oder benimmt sich Ihr Tier zusätzlich aggressiv, verschlimmert sich die Situation. Damit sich die Halter schnell aus dieser befreien, laufen sie ihrem Haustier hinterher oder erheben die Stimme zu einem hektischen Schreien. Beides gilt im Umgang mit dem Hund als fatal. Kommt es während des Gehorsamkeitstrainings zu einem Vertrauensbruch zwischen Mensch und Tier, zieht sich dieser unter Umständen durchs ganze Leben.

Das Rückruftraining

Kommt es zu Schwierigkeiten bei einem zuverlässigen Zuruf beim Hund, kommen unterschiedliche Ursachen infrage. Speziell Inkonsequenz oder der späte Beginn des Gehorsamkeitstrainings führen zur Ignoranz des Haustiers. Dieses missachtet den Rückruf beispielsweise in spannenden Spielsituationen oder während des Kontakts mit anderen Hunden. Damit dies nicht geschieht, beginnen Sie die wichtige Erziehungsmaßnahme bereits im Welpenalter.

Hunde agieren und reagieren, um zu einem bestimmten Ziel zu gelangen. Sie bemessen ihre Handlungen an dem jeweiligen Erfolg. Kommt der Hund nicht auf Zuruf und Sie geben auf, merkt er sich diese Situation. Danach versucht er weiterhin, Sie durch störrisches Verhalten zum Nachgeben zu bewegen. Damit das Rückruftraining funktioniert, braucht Ihr Haustier einen Ansporn. Sie geben ihm einen Grund, um bei Zuruf zu Ihnen zurückzukommen. Dafür obliegt es dem Besitzer, das Zurückkommen des Tiers erstrebenswert zu gestalten.

Beispielsweise belohnen Sie während des Trainings den Gehorsam mit Leckerchen. Lob und Streicheleinheiten stellen ebenfalls erstrebenswerte Ziele des Hundes dar. Um die zuverlässige Folgebereitschaft Ihres Tiers zu erlangen, sollten Sie sich auf eine langwierige Erziehung einstellen. Oft dauert das Rückruftraining länger als das Erlernen der Grundbefehle. Zudem beeinflusst die jeweilige Situation den Gehorsamkeitswillen Ihres Hundes.

Warum gestaltet sich das Rückruftraining schwierig?

Unerfahrene Hundehalter beginnen zu spät mit dem Gehorsamkeitstraining oder setzen es nicht konsequent durch. Fälschlicherweise „vermenschlichen“ sie ihren Hund und gewähren ihm gewisse Freiheiten. Diese Nachsicht nutzt das Tier aus. Die Distanz zum Besitzer vergrößert sich spürbar, sodass auch die Vertrauensbasis leidet. Folglich sieht der Hund keinen Grund darin, Ihrem Zuruf zu folgen. Missachten Sie das Training bereits bei den Elterntieren, zeigen die Welpen unter Umständen Ignoranz gegenüber Ihren Befehlen.

Laut einer Studie zeigt sich das Sozialverhalten von Hunden gegenüber dem Menschen vererbbar. Das Gen SEZ6L beeinflusst damit den Gehorsam des Haustiers [M. E. Persson, et al.: Human‐directed social behaviour in dogs shows significant heritability (Februar 2015)]. Vernachlässigen Sie in jungen Jahren die Erziehung Ihres Haustiers, beginnt dieses, sich zu verselbstständigen. Ein nachträgliches Rückruftraining gestaltet sich in diesem Fall kompliziert bis unmöglich.

Kommt der Hund nicht auf Zuruf, spielen ebenfalls biologische Vorgänge eine Rolle. Geben Sie dem Tier die Freiheit, seinen Jagd- oder Spieltrieb uneingeschränkt auszuleben, sehnt es diese Situationen herbei.

Demnach nutzt es jede Gelegenheit, um sich auszutoben, und missachtet Ihre Befehle. Jagt der Hund oder hetzt seine vermeintliche Beute, versetzt ihn sein Tun in einen Rauschzustand. Sein Organismus schüttet Glückshormone aus und es kommt zur Aktivierung mehrerer Selbstbelohnungssysteme.

Diese Ausschüttung des Dopamins nimmt der Hund als positives Gefühl wahr. Er befindet sich in Hochstimmung, was zu einem Suchtpotenzial führt. In der Folge versucht das Tier alles, um das Glücksgefühl erneut zu erleben. Das führt dazu, dass das Haustier Befehle immer häufiger überhört. Auf die Dauer beeinträchtigt dieses Verhalten zudem den Grundgehorsam.

Hunde brauchen eine kontrollierte Bewegungsmöglichkeit

Damit sich Ihr Hund gesund und glücklich entwickelt, braucht er die Möglichkeit, seine Umgebung zu entdecken. Bemerken Sie seinen Drang, den Bewegungsradius zu erweitern, erhält das vorausschauende Handeln Bedeutung. Daher behalten Sie das Haustier stets im Blick und überlegen, wohin es sich im nächsten Augenblick bewegt. Bei Jungtieren bietet sich zu dem Zweck die Verwendung einer Schleppleine an. Durch diese holen Sie den Hund bei Bedarf wieder in Ihre Nähe.

Entsprechende Leinen bestehen aus einem leichten Material, sodass der Hund sie kaum wahrnimmt. Das gibt ihm die Chance, Distanz aufzubauen und seinen Instinkten zu folgen. Zunächst besitzt die Schleppleine eine Länge von fünf bis sieben Metern. Bei dem geringen Bewegungsradius üben Sie das Rückruftraining problemlos. Zeigt sich Ihr Tier gehorsam, erweitern Sie die Länge.

Wie funktioniert das Rückruftraining mit dem Hund

Damit Ihr Hund auf Zuruf zu Ihnen kommt, üben Sie das Rückruftraining, sobald der Junghund seine Umgebung zu entdecken beginnt. Dafür brauchen Sie zunächst einen Befehl, den Sie für den Rückruf verwenden. Zu den gängigen Rufen gehört das „Beifuß“-Kommando. Alternativ verwenden Sie eine Hundepfeife, deren hoher Ton der Hund kaum ignorieren kann.

Der Vorteil der Pfeife: Ihr Signal klingt in jeder Situation gleich. Daher funktioniert das Training auch reibungslos, wenn Ihre Stimme beispielsweise aufgrund einer Stimmungsschwankung verändert wirkt. Sobald Ihr Haustier erfolgreich auf den Rückruf reagiert, belohnen Sie ihn.

Dafür eignen sich schmackhafte Futterbrocken. Diese geben Sie dem Tier jedes Mal, wenn die Pfeife erklingt. Mit der Zeit assoziiert es den Ton mit dem Futter.

Kommt der Hund nicht auf Zuruf, üben Sie das Rückruftraining zuerst innerhalb der Wohnung. Später trainieren Sie mit Ihrem Haustier im Garten. Erst, wenn ein Grundgehorsam besteht, besuchen die Halter mit ihrem Hund einen Hundepark oder eine öffentliche Wiese. Besitzen Sie einen zweiten, bereits erzogenen Haushund, nehmen Sie diesen zum Training mit. Viele Junghunde schauen sich das positive Verhalten von ihren Artgenossen ab.

Quellen und weiterführende Ressourcen

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