Auch beim Hund gehören Weisheitszähne zu den unliebsamen Störenfrieden im hinteren Teil des Maules. Sie sind entbehrlich und erfüllen keine weitere Funktion. Hierbei handelt es sich um sehr kleine Zähne ohne Nutzen aufweisen und sich an zwei verschiedenen Stellen im Hundegebiss befinden.
Im Zuge der Evolution veränderten sich die Zähne der Tiere, sodass heute viele Rassen gar keine Weisheitszähne besitzen.
Aufbau des Hundegebisses
Hunde weisen im Gegensatz zu Menschen sehr viel mehr Zähne auf. Zum bleibenden Gebiss gehören 42 Stück. Weisheitszähne beim Hund gibt es ebenfalls.
Pro Kieferhälfte (Viertel von Ober- oder Unterkiefer) besitzt der Hund drei Schneidezähne. Der Mediziner nennt diese Incisivi.
Hinzu kommt jeweils ein Eckzahn, ein sogenannter Caninus, sowie vier vordere Backenzähne. In der Fachsprache lautet der Begriff dafür Prämolaren.
Tief in der Mundhöhle versteckt befinden sich die hinteren Backenzähne. Davon liegen im Oberkiefer auf beiden Seiten zwei hintere Backenzähne und im Unterkiefer jeweils drei hintere Backzähne.
Diese Molaren sorgen dafür, dass im unteren Kieferbereich mehr Zähne stehen als oberhalb.
Der vierte Prämolar im oberen Kiefer und der primäre Molar im Unterkiefer dienen als Reißzähne. Dabei handelt es sich in beiden Kiefern um die Backenzähne mit der größten Ausprägung. Die Eckzähne oder Canini benutzt ihr Hund als Fangzähne. Im Vergleich zum festen Gebiss weisen Hunde beim Milchgebiss lediglich 28 Zähne auf. Hier fehlen die Molaren und die beiden vorderen Backenzähne.
Weisheitszähne beim Hund
Bei einigen Hunderassen fehlen die dritten hinteren sowie die ersten vorderen Backenzähne. Dies wirkt sich jedoch nicht nachteilig auf den Zahnapparat des Hundes aus. Im Zuge der Evolution verloren diese Zähne ihre Funktionalität.
Sie gehören zu den kleinsten Zähnen des Hundegebisses. Diese Zähne im Unterkiefer sind die Weisheitszähne des Hundes.
Wofür benutzt der Hunde die unterschiedlichen Zähne?
Im vorderen Bereich befinden sich jeweils unten und oben sechs Schneidezähne. Diese nutzt Ihr Hund zum Ziehen oder Fassen von Gegenständen. Sie sind klein und eignen sich zum Abschaben von Fleisch an Knochen.
Auch zum Entfernen von Flöhen oder zum Kratzen dienen diese Zähne. Die Eckzähne neben dem äußeren Schneidezahn sind Fangzähne. Mit diesen hält Ihr Hund seine Beute und Gegenstände oder nutzt sie zum Abreißen von Fleischstücken. Sie verhindern, dass Dinge, die Ihr Hund fängt, aus seinem Maul herausfallen.
Die zwei Molaren und vier Prämolaren im Oberkiefer sowie die drei Molaren und vier Prämolaren im Unterkiefer nutzt das Tier zum Kauen oder Mahlen der Nahrung. Die Prämolaren sind scharf. Sie greifen wie Scheren ineinander.
Die großen Backenzähne an Unter- und Oberkiefer besitzen viele Spitzen, die sich zum Reißen eignen. Als Weisheitszähne vom Hund gelten die ersten vorderen und die dritten hinteren Backenzähne. Nicht alle Hunde verfügen über diese Zähne. Sie erfüllen keine wichtige Funktion, da sie zu klein sind. Die Molaren mahlen die Nahrung, Knochen und Trockenfutter mit der stumpfen Fläche. Dadurch entstehen verdauliche Teile.
Zahnentstehung beim Hund
Bei Hunden entstehen die Zähne in zwei Generationen. Welpen kommen wie Babys ohne Zähne zur Welt. In den ersten zwei Wochen brechen die winzigen Milchzähne durch. Sie sind scharf und klein und besitzen eine winzige Wurzel.
Von den Milchzähnen gibt es 28 Stück. Die Backenzähne fehlen, da Ihr Hund diese in dem jungen Alter nicht benötigt. Bei älteren Hundewelpen ab zwei Monaten bis zu einem halben Jahr entstehen später die Dauerzähne. Sie stoßen die vorhandenen Milchzähne aus und ersetzen diese. Bei kleinen Hunden entsteht das permanente Gebiss später als bei größeren Rassen.
Ab dem siebten Lebensmonat schließen die Tiere die Zahnbildung ab. Weisheitszähne bei Hunden, die jetzt nicht da sind, kommen auch nicht zu einem späteren Zeitpunkt, so wie es bei Menschen üblich ist.
Die bleibenden Zähne sind weitaus größer als die Milchzähne und weisen starke Wurzeln auf. Sie halten ein Leben lang, sofern sich keine Karies oder andere Zahnerkrankungen zeigen.
Bei den Gebissen unterscheiden sich Zangen- und Scherengebiss sowie Rück- oder Vorbiss. Bei dem Scherengebiss liegen die Oberkiefer-Schneidezähne über den Außenflächen des Unterkiefers. Hier berühren sich die Innenseiten der Oberkiefer-Schneidezähne und die Außenseite der Unterkiefer-Schneidezähne.
Beim Zangengebiss überlappen sich die Schneidezähne nicht, sie stoßen aufeinander. Das Zangengebiss gilt bei vielen Rassen als Idealstandard. Viele Gebrauchs- und Jagdhunde besitzen ein Scherengebiss, wohingegen bei Hütehunden das Zangengebiss attraktiv erscheint.
Reinigung und Zahnhygiene
Generell neigen die Zähne der Tiere nicht zu Fäulnis, jedoch sind einige Rassen anfälliger für Zahnfleischerkrankungen und Karies. Diese entstehen bei mangelhafter Zahnhygiene. Zahnstein gehört zu den verbreitetsten Problemen bei Hunden.
Einer Studie in einer Facharbeit zufolge weisen kleinere, ältere Hunde öfter Zahnstein auf als größere, jüngere Hunde. Zahnpflegeprodukte und Kaustangen verhindern Zahnstein am besten [Anna Brandt: Einfluss von Fütterung und Pflege auf die Zahnsteinbildung beim Hund (9.05.2016)]. Um die Zähne zu säubern, eignet sich das Kauen von Keksen, Knochen und Trockenfutter. Diese entfernen die Speisereste in den Zahnzwischenräumen.
Hunde, die Dosenfutter und überwiegend weiche Nahrung bekommen, pflegen Herrchen mit der Zahnbürste und einer speziellen Hundezahncreme. Wie beim Menschen befallen Karies und Zahnstein potenziell alle Zähne, selbst die Weisheitszähne des Hundes.
Quellen und weiterführende Ressourcen
- Hundekrankheiten. Wie der Tierarzt helfen kann. Sabine vom Stein, Prof. Dr. Franz-Viktor Salomon. 2011. 192 S., ISBN 978-3-8001-5485-2
- Notfallmedizin für Hund und Katze, Sofortmaßnahmen und sichere Aufarbeitung
Nadja Sigrist, 2017 ISBN: 9783132052819 abgerufen ↑