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Hunde bestrafen

Hunde richtig bestrafen – Tadel als Strafe, welche Maßnahmen helfen?

Hunde bestrafen

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Prägt sich bei Deinem Hund Fehlverhalten ein, bleibt es ohne Gegenmaßnahmen lebenslang bestehen. Daher kommen bei der Hundeerziehung auch die Bestrafungen des Hundes zum Einsatz. Wir sprechen aber hier nicht von Gewalt sondern ehern von Maßnahmen die dem Hund als Strafe dienen. Eine fehlerhafte Maßregelung des Tiers führt oft zu negativen Verhaltensweisen, beispielsweise einer ausgeprägten Angststörung.

Ein Bestrafen des Hundes muss immer ohne Gewalt von stattengehen. Eine Strafe setzt es sich zum Ziel, dem Hund ein unerwünschtes Verhalten abzugewöhnen. Keinesfalls sollte sie das Vertrauen zwischen Hund und Besitzer erschüttern.
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Hunde richtig bestrafen – Strafe oder Belohnung? copyright: TayaKorchak bigstockphoto

Bestrafung des Hundes

  • Die Bestrafung des Hundes ahndet dessen Fehlverhalten, sollte das Tier aber nicht verletzen oder einschüchtern.
  • Bei einer Strafe kommt es darauf an, dass das Haustier sie mit seiner Missetat in Verbindung bringt, um einen Erziehungserfolg zu generieren.
  • Um das Vertrauensverhältnis zwischen Hund und Halter zu fördern, braucht das Tier eine Balance zwischen Lob und Tadel.
  • Um den Hund zu bestrafen, bedarf es Geschicklichkeit und Geduld, damit das Tier sein Fehlverhalten erkennt.
  • Auf aversive Trainingsmethoden sollten Hundehalter grundsätzlich verzichten.

Beim Bestrafen des Hundes zählt das Timing

Das Ziel einer Bestrafung besteht darin, eine bestimmte Verhaltensweise des Hundes zu unterbinden. Dabei kommt es darauf an, das Haustier zur richtigen Zeit und auf eine Erfolg versprechende Art zu maßregeln.

Tritt die Strafe zu spät, zu lasch oder zu heftig ein, verschreckt dies das Tier und führt schlimmstenfalls zu einem Vertrauensbruch. Bekommt der Hund Angst vor Dir, entwickelt er Aggressionen oder Vertrauensstörungen. In beiden Fällen leidet die Mensch-Hund-Beziehung nachhaltig. Um den Hund zu bestrafen, braucht es daher ein gewisses Maß an Einfühlungsvermögen.

Tadel oder Schimpfen als Betrafung für den Hund

Bei den meisten Hunden hilft oft schon das Schimpfen als Strafe, der Hund bemerkt am Tonfall und an der Lautstärke das jetzt etwas nicht richtig war. Speziell das Timing spielt bei der Bestrafung des ungehorsamen Hundes eine Rolle. Sobald dieses eine unerwünschte Verhaltensweise zeigt, reagierst Du mit einem Tadel oder dem Abbruchkommando.

Dieses besteht beispielsweise in den Worten „Pfui“, „Nein“ oder „Aus“. Eine erst nachträglich durchgeführte Strafe führt beim Hund zu einer Fehlverknüpfung. Reagiert das Haustier beispielsweise erst verspätet auf das Kommando „Bei Fuß“, erhält ein Tadel, wenn er zu Dir kommt, einen negativen Effekt.

Das Tier verbindet das Ankommen mit der Maßregelung. Diese fehlerhafte Verknüpfung führt schlimmstenfalls dazu, dass der Hund den Rückruf komplett ignoriert.

Tipp: Finde die Gründe für das Fehlverhalten heraus

Musst Du den Hund bestrafen, kommt es auf einen angemessenen Tadel an. Die Tiere widersetzen sich einem Kommando nicht aus Böswilligkeit. Daher bringst Du zunächst in Erfahrung, warum Dein Haustier bestimmte Befehle verweigert.

In der Regel zielt das Verhalten der Hunde auf die größtmögliche Annehmlichkeit ab. Diese hedonistische Natur des Tiers steht oft in Konkurrenz mit dem Trainingswillen des Besitzers. Bei einer Strafe solltest Du daher darauf achten, dass das erwünschte Verhalten für das Haustier die bessere Alternative darstellt.

Das gelingt beispielsweise durch starkes Lob, wenn der Hund ein Kommando zu Deiner Zufriedenheit ausführt.

Wie funktioniert ein wirkungsvoller Tadel als Strafe?

Beim Bestrafen des Hundes kommt es vorwiegend auf einen angemessenen Tadel an. Übertriebene Strenge verängstigt das Tier und beeinträchtigt ein zukünftiges Training negativ.

Aus dem Grund empfiehlt es sich, bei einer Strafe Ruhe und einen neutralen Ton zu bewahren. Um das Tier von einem unerwünschten Verhalten abzulenken, hilft zuerst das Abbruchkommando. Neben einem speziellen Wort wendest Du beispielsweise eine gut sichtbare Geste an. Diese bringt das Haustier mit dem Abbruch in Verbindung.

Abbruchkommandos gibst Du mit einer festen, tiefen Stimmlage. Um den Hund nicht zu verschrecken, gilt es, auf überlaute Tadel zu verzichten. Vielmehr lohnen sich kurze und prägnante Kommandos, die sich das Haustier auch in hektischen Situationen merkt. Ebenso achtest Du darauf, dass sich das Abbruchkommando klar von anderen Trainingskommandos unterscheidet. Als nonverbale Alternativen kommen ein Pfiff oder ein einmaliges Händeklatschen infrage. Bei jedem Abbruch erhält ein gleichbleibendes Signal Relevanz. Bringst Du Deinem Haustier die einzelnen Befehle bei, benötigst Du ausreichend Zeit und Geduld.

Tipp: Untergliedere die Lektionen in einfache und kurze Lerneinheiten, bei denen Du schrittweise den Schwierigkeitsgrad erhöhst. Erst, wenn der Hund ein Kommando komplett beherrscht, gehst Du zum nächsten über.

Die Wechselwirkung zwischen Lob und Strafe

Bei der Hundeerziehung besteht die Notwendigkeit, ausgeglichen zwischen Lob und Tadel zu wechseln. Dabei verstärkst Du das erwünschte Verhalten Deines Haustiers und bestrafst dessen Fehlverhalten. Hierbei existieren jeweils zwei Alternativen zur Verstärkung und Bestrafung:

  • positive Verstärkung,
  • negative Verstärkung,
  • positive Bestrafung,
  • negative Bestrafung.

Bei der positiven Verstärkung belohnst Du den Hund, indem Du ihm etwas für sein Verhalten anbietest. Beispielsweise freut sich das Tier über ein ausgiebiges Lob. Eine im Mai 2018 veröffentlichte Studie belegt, dass Hunde positiv auf einen hohen Tonfall und die Verwendung einfacher Worte reagieren.

Die Publikation erschien unter dem Namen „‘Who’s a good boy?!’ Dogs prefer naturalistic dog-directed speech”. Ebenfalls stellt eine Leckerei eine positive Verstärkung dar.

Bei der negativen Verstärkung nimmst Du dem Tier aufgrund seines Fehlverhaltens etwas weg. Oft handelt es um das Lieblingsspielzeug oder einen Kauknochen. Verwendest Du die positive Bestrafung, führst Du dem Haustier eine Unannehmlichkeit zu. Ein Tadel erweist sich für den Hund beispielsweise als unangenehm. Zuletzt gibt es die negative Bestrafung, bei dem Du dem Tier etwas Angenehmes entziehst. Dabei reagierst Du auf das unerwünschte Verhalten nicht mit einer verbalen Reaktion. Vielmehr ignorierst Du den Hund.

Beim Bestrafen des Hundes spielt Deine Konsequenz eine tragende Rolle. Beachte, dass eine starke positive Bestrafung dem Hund schadet. Aufgrund aversiver Trainingsmethoden entwickelt er unter Umständen Verhaltensauffälligkeiten, Depressionen oder Angststörungen.

Das gibt es beim Bestrafen des Hundes zu beachten

Es existieren verschiedene Trainingsmethoden, um Deinen Hund auf ein unerwünschtes Verhalten hinzuweisen. Mit einem deutlichen Abbruchsignal zeigst Du dem Haustier visuell und verbal, dass es einen Fehler begeht. Um das Kommando zu festigen, stehen mehrere Verstärkungs- und Bestrafungsvarianten zur Verfügung.

Beispielsweise entziehst Du dem Tier bei Ungehorsam Spielzeug oder Aufmerksamkeit. Sobald es einen Befehl korrekt ausführt, erhält es die als positiv wahrgenommenen Objekte für eine bestimmte Zeit zurück.

Bei einer positiven Bestrafung solltest Du aversives Training vermeiden. Musst Du den Hund bestrafen, verzichtest Du aus Rücksicht auf die Mensch-Tier-Beziehung auf Gewalt und Einschüchterung.

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