Kaum setzen wir uns zu unseren Hunden, kommen sie angelaufen und lecken uns übermütig die Hände und das Gesicht. Meine kleine Hündin macht das momentan mit großer Inbrunst. Nicht immer gefällt es mir gut, wenn sie beginnt, an meiner Hose zu lecken oder meine Hände abzuschlecken. Doch hast du dich schon einmal gefragt, was das Lecken der Hunde bedeutet? In diesem Beitrag möchte ich der Frage auf den Grund gehen.
Das Wichtigste in der Übersicht:
- mein Hund leckt aus Unterwürfigkeit und Zuneigung
- Mutterhündin leckt ihre Welpen ab
- Hund leckt auch bei Krankheiten und Problemen
- fühlt sich der Hund schmutzig, leckt er sich ab
- natürliches Verhalten niemals unterbinden
Kommunikation im Rudel und mit Artgenossen
Der Hund lebt nun einmal im Rudel, wenn das oftmals nicht aus seinen Artgenossen, sondern aus uns Menschen besteht. Leckt der Hund nun ein anderes Tier, signalisiert er ihm damit Demuth und Bewunderung. Bei Hundebesitzern setzen die Hunde das Lecken zur Kommunikation ein. Dein Hund zeigt dir also Respekt, Demut und Hingabe, wenn er dich steckt.
Hund leckt bei Krankheiten und Probleme
Doch nicht immer ist das Lecken Zeichen von Bewunderung. Der Hund kann damit auch Probleme ausdrücken. Schau ihm dabei in die Augen. Sieht er dich traurig und lustlos an? Dann ist das Lecken als Hilferuf zu verstehen. Bei Infektionen, Prellungen und Allergien schlecken die Hunde. Sie wollen damit ihren Schmerz lindern.
Säuberung und Hygiene
Oftmals musste ich beobachten, dass mein Hund sich nach dem Spaziergang oder am Abend im Körbchen leckt. Er leckt die Körperteile, die Genitalien und seine Beine, gerade wenn er sich schmutzig fühlt. Das hat nicht zu bedeuten, dass dein Hund krank ist. Hier zeigen die Hunde Ähnlichkeiten zu den Katzen, wenn sie sich auch nicht so intensiv mit der Zunge reinigen. Im Gegensatz zu den Hunden haben Katzen nämlich Angst vor Wasser.
Kommunikation mit Herrchen und Frauchen
Hunde haben feine Ventile, die Stimmungen wahrnehmen. Sie können eigentlich immer ganz fein erkennen, wenn du zum Beispiel nervös bist. Kommt ein Hund auf dich zugerannt und leckt dich unruhig und voller Freude ab, möchte er alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen. So ist das Lecken beim Hund eines der Kommunikationsmittel, dass für unsere vierbeinigen Freunde so typisch ist.
Beobachten wir zum Beispiel eine Mutterhündin, wie sie ausgiebig und intensiv ihre Welpen ableckt, so ist dies zum einen ein Mittel zur Bindung und zum anderen zur Säuberung. Damit wird die enge Beziehung zwischen den Welpen und der Mutter gestärkt.
Über das Lecken macht sich die Hündin mit dem Geruch des Welpen vertraut und beschäftigt sich intensiv mit ihren Kindern. Haben die Welpen gefressen, werden sie nochmals von ihrer Mama abgeleckt. Das soll wiederum die Verdauung begünstigen und dient der Beziehungspflege. Wir sollten also aufmerksam unsere Hunde beobachten, denn ihn stehen eine ganze Reihe unterschiedlicher Mittel zur Kommunikation zur Verfügung.
Der Hund leckt auch als Zeichen von Sympathie und Liebe
Hunde sind voller Liebe für ihre Artgenossen und ihre Besitzer. Mit dem Lecken möchten sie die Bindung und ihre Liebe verdeutlichen. Sie signalisieren Sympathie und Freundschaft. So würde zum Beispiel ein Hund einen Fremden, der ihm nicht ganz geheuer ist, niemals ablecken. Warum nun der eine Hund mehr leckt als der andere, kann ich an dieser Stelle nicht klären.
Das scheint in der Natur der Tiere zu liegen. Ich finde es schon etwas heftig, wie einsatzbereit und voller Freude meine kleine Hündin Besucher und mich immer wieder abschleckt. Ich weiß aber genau, dass sie sich einfach unendlich freut, bei uns zu sein und uns immer wieder ihre Liebe zeigen möchte.
Das Ablecken der Hände kann auch ein Versuch des Hundes sein, die Aufmerksamkeit von seinen Besitzern zu bekommen. Dein Vierbeiner signalisiert vielleicht auch, dass er draußen sein Häufchen machen möchte oder zugleich seine Unterwürfigkeit. Schließlich darf er als rangniedrigeres Rudelmitglied sein Futter erst nach seinem Rudelchef einnehmen und buhlt damit um deine Gunst.
Ist das gesundheitlich gefährlich?
An dieser Stelle muss ich nicht deutlich machen, dass sich über das Lecken auch Krankheitserreger übertragen können. Du solltest auf jeden Fall darauf achten, dass dein Hund regelmäßig entwurmt und geimpft wird.
2015 haben Forscher im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie in Arizona herausgefunden, dass die Besitzer, die regelmäßig Kontakt zu Hunden und anderen Tieren haben, viel glücklicher und gesünder leben. Das hat tatsächlich etwas mit dem Lecken zu tun, denn die gesunden Bakterien im Darmtrakt wirken sich auch positiv auf unser Immunsystem aus.
Eine ungewöhnliche Erkenntnis, die uns jedoch eher beruhigt als beunruhigt. Wir sollten ein gesundes Mittelmaß zwischen unserem Empfinden von Sauberkeit und Hygiene und dem leckenden Hund finden. Gib deinem Hund auf jeden Fall die Gelegenheit seine Zuneigung auszudrücken und verbiete das Verhalten nicht. Das kann deinen Vierbeiner stark verunsichern.
Wir sollten Hunde niemals für natürliches Verhalten bestrafen. Es wäre viel sinnvoller, das Verhalten zu steuern und ihm für das Ablecken unsere Hände anzubieten. Diese können wir ganz einfach waschen.
Quellen und weiterführende Ressourcen
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Artgerechte Hundeernährung – Dr. Heiko Delorme