Olde English Bulldog im Rasseporträt: Charakter und Zucht
Old English Bulldog

Olde English Bulldog im Rasseporträt: Charakter, Merkmale und Zucht

Old English Bulldog

Inhalt nach redaktionellen Leitlinien verfasst und von unserem Expertenteam fachlich geprüft.

Die Olde English Bulldogge, kurz OEB, ist eine weniger für Krankheiten anfällige Rückzüchtung der Englischen Bulldogge. Durch ihren massigen, athletischen Körperbau erscheint die Bulldogge imposant und dominant. Sie hat ein freundliches, intelligentes und ungestümes Wesen. Da die OEB sehr kinderlieb ist, eignet sich diese als Familienhund.

OEB – Das Wichtigste zur Olde English Bulldog

  • Englische Bulldoggen leiden aufgrund der Überzüchtung unter schweren gesundheitlichen und körperlichen Einschränkungen. Einer Studie zufolge erkranken Vertreter diese Rasse doppelt so häufig wie andere. Häufige Probleme sind Zysten, Atemwegsprobleme sowie Haut- und Augenentzündungen.
  • Tierzüchter wie David Leavitt aus den USA machten es sich zur Aufgabe, den Englischen Bulldoggen mehr Lebensqualität zu schenken und die Rasse zum ursprünglichen Körperbau aus dem 18. und 19. Jahrhundert zurückzuführen.
  • Bei der Rückzüchtung entstand die Olde English Bulldogge aus einer Kreuzung von American Bulldog, Pitbull Terrier und Bullmastiff. Mängel wie Atemprobleme, die fehlende Lebensqualität und die geringe Fruchtbarkeit konnten die Züchter weitgehend eliminieren.
  • Aufgrund seiner Verwandtschaft zu Listenhunden könnte die Hunderasse in Deutschland als gefährlich eingestuft werden. Vor der Anschaffung sollten Interessierte sich mit den Bestimmungen zur Haltung im Rahmen des Landeshundegesetzes

Unser Tipp: Viele Vertreter dieser Rasse neigen zu territorialem Verhalten. Ich rate Haltern daher, dem Tier schon früh viel Zuwendung und Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Eine konsequente Erziehung und die frühe Sozialisierung helfen dem Hund dabei, seinen Beschützerinstinkt unter Kontrolle zu halten.

Old English Bulldog
Sundance Bulldogs Red Mojo und UB’s Indra – Leavitt Bulldog – Zwinger: Sundance Bulldogs | http://www.sundancebulldogs.nl

Olde English Bulldog heute

In der heutigen Zeit zeigen sich die Englischen Bulldoggen in verschiedenen Zuchtlinien und unterschiedlichen Formen. Hierbei spielen die diversen Zucht-Linien eine tragende Rolle. Neben der von der FCI anerkannten Rasse existieren zahlreiche Arten, welche keine offizielle Beglaubigung besitzen. Dazu gehört der Old English Bulldog, den Kenner mit OEB abkürzen. Der Vierbeiner besticht durch seinen schweren und strammen Körper. Aufgrund der anatomischen Merkmale erinnert er an das ursprüngliche Aussehen des „Sauhund“s. Zu den Eigenschaften zählen:

  • die zurückgenommene Nase,
  • der aufgebogene Kiefer
  • und die stämmige Statur.

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts bestand die Aufgabe der Bulldogge darin, ausgewachsene Rinder zu bekämpfen. Die tierischen Gegner biss der Vierbeiner in die Nüstern, um sie zu Fall zu bringen. Daher erhielt die niedrige Widerristhöhe der Hunde einen wichtigen Stellenwert, um sich unter den Hörnern wegzuducken. Die Größe der Old English Bulldogs beträgt im Durchschnitt 28 Zentimeter.

Rasseporträt Olde English Bulldogge

Charakter:

Die Olde English Bulldogge ist ein athletischer Wirbelwind mit freundlichem, aufgeschlossenem Wesen. Seine überschwängliche Art kann auf Artgenossen und Menschen rüpelhaft wirken. Trotz seiner Eigensinnigkeit zeigt er kein rebellisches Verhalten. Die Tiere sind intelligent, lernwillig und haben eine schnelle Auffassungsgabe. Sie benötigen viel Förderung und Forderung. Langweilen sie sich, neigen sie dazu, eigene Entscheidungen zu treffen und sich selbst eine Beschäftigung zu suchen. Das ist jedoch selten im Interesse des Halters. Der Hund benötigt eine starke Führung und einen erfahrenen Begleiter, der der Aufgabe gewachsen ist.

Gesundheit:

Generell leidet die Olde English Bulldogge weniger an gesundheitlichen Problemen als die Englische Bulldogge. Der Körper ist muskulös und nicht gedrungen. Die Tiere können sich frei austoben, ohne Anzeichen von Atemnot zu zeigen. Durch den hohen Bewegungsdrang besteht die Gefahr für Kreuzbandrisse oder eine Hüftgelenksdysplasie. Generell gilt die Rasse jedoch als gesund und robust.

Pflege:

Die Olde English Bulldogge ist pflegeleicht. Da sie kurzes, glattes Fell hat, reicht das gelegentliche Bürsten aus. Sie hat kein Unterfell, daher braucht sie einen zusätzlichen Schutz bei Kälte und Wärme. Da die Vierbeiner nur wenige Gesichtsfalten haben, ist es leichter, diese sauber und trocken zu halten als bei anderen Molossern. Bei der Grundreinigung werfen Halter einen Blick auf Ohren, Augen und Krallen.

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Sundance Bulldogs Red Mojo und UB’s Indra – Leavitt Bulldog – Zwinger: Sundance Bulldogs | http://www.sundancebulldogs.nl

Olde English Bulldogge im Rassecheck:

Rasse Olde English Bulldogge
Andere Bezeichnung Leavitt Bulldog
Lebenserwartung 9 bis 15 Jahre
Größe
  • mittelgroß
  • Rückenlänge 40 bis 50 Zentimeter
Halsumfang
  • 44 bis 47 cm
Körperbau athletisch, muskulös, wohlproportioniert, geringe Faltenbildung
Gewicht 23 bis 36 Kilogramm
Ursprung Vereinigte Staaten
Fell und Farbe
  • kurzes, glattes Fell
  • einfarbig oder gestromt
  • rot, braun, grau, schwarz, creme, weiß
Funktion
  • Rettungshund
  • Begleithund
  • Familienhund
Charakter freundlich, eigensinnig, ungestüm, kinderfreundlich, verspielt, intelligent, aufgeschlossen
Gesundheit Die Olde English Bulldogge leider häufiger unter:
  • Fehlbildungen im Bereich des Hüftgelenks
  • Verlagerung der Kniescheibe
  • Kreuzbandrisse

Zuchtmerkmale der Olde English Bulldog

Ebenso wie der anerkannte Rassehund stammt der OEB aus dem Vereinigten Königreich. Nachdem die Doggen 1835 ihre ursprüngliche Aufgabe – das Bullbaiting – verloren, kam es zu einem Desinteresse an der Art. Jedoch entdeckte Bill George die außergewöhnlichen Eigenschaften der Vierbeiner. Der Brite gilt als erster Züchter, in dessen Zwinger sich ausschließlich Old English Bulldogs befanden. Hierbei achtete er darauf, die traditionellen Merkmale der Tiere zur Geltung zu bringen.

Englischen Bulldogge © Andrea Berger - Fotolia.com
Englischen Bulldogge © Andrea Berger – Fotolia.com

Die Einkreuzung mit Mastiffs sorgte für den stämmigen Körperbau der Hunde. Um eine verbesserte Beweglichkeit zu erreichen, nutzte George Windhunde. Diese paarte er mit den Bullys, um deren Körperbau zu verändern. Aufgrund der neuen Gene präsentierten sich die OEBs größer und schlanker. Zusätzlich verfügten sie über leichtere Knochen. Auf die Weise profitierten sie von Schnelligkeit und Gewandtheit.

Der Old English Bulldog besteht als alternative Art der aus England stammenden Rassehunde. Jedoch besitzen die Tiere die ursprünglichen Eigenschaften, die sie als Kämpfer und Treiber ausweisen. Der breite Brustkorb sorgt für ein athletisches Äußeres der Hunde. Zudem erleichtert ihnen die vergleichsweise lange Schnauze die Atmung. Im Gegensatz zu der reinrassigen Bulldogge besitzt der OEB weniger Falten im Gesicht. Gleichzeitig erreichen die Vierbeiner ein Tempo von elf Kilometern in der Stunde. Dadurch bewegen sie sich schneller und ausdauernder als die heute anerkannten Originale.

Gute Gene als Grundlage für andere Rassen

Die ausgezeichneten Erb-Anlagen der alternativen Bullys finden seit langer Zeit bei Hunde-Freunden und Züchtern Anklang. Das veranlasst sie dazu, neue Gattungen zu schaffen. Durch die Einkreuzung von scharfen Terriern entstand beispielsweise der Pit Bull Terrier. Ebenso gelten die Vierbeiner als Ahnen für andere Bulldoggen-Arten. Hierbei steht vorwiegend der von Leavitt gezüchtete Vertreter der Art im Fokus. Äußerlich und charakterlich ähneln sich die beiden Zucht-Linien. Dabei erhalten das mutige Wesen sowie der athletische Körperbau des Haustiers einen hohen Stellenwert.

Sein treues und anhängliches Naturell macht den Old English Bulldog zu einem zuverlässigen Begleiter. Als Familienhund eignet er sich ohne Schwierigkeiten. Aufgrund seiner Vitalität hält der Vierbeiner bei ausgedehnten Spaziergängen Schritt. Hierbei erweist sich die freie Atmung als Vorteil für Hund und Besitzer.

Häufige Fragen zur OEB

Eignet sich die Olde English Bulldogge für Anfänger?

Die Leavitt Bulldogs haben einen eigensinnigen Charakter und viel Kraft. Zudem braucht eine Olde English Bulldogge viel Forderung und Förderung, daher eignen sich die Hunderasse OEB besser für erfahrene Hundehalter als für Anfänger.

Gehört die Olde English Bulldogge zu den Kampfhunden?

Früher wurden die Leavitt Bulldogs als Kampfhunde und Bullenbeißer gezüchtet. Heute gehören diese aufgrund ihres treuen, anhänglichen Charakters zu den Familien-, Rettungs- und Begleithunden.

Wie beschäftigen Halter die Olde English Bulldogge?

Hundehalter machen mehrmals täglich ausgedehnte Spaziergänge mit der Olde English Bulldogge und halten sie mit Obedience und Agility auf Trab. Bei Schnüffel- und Kraftspielen setzen OEB Kraft und Intelligenz gleichermaßen ein.

Unser Fazit

Die Olde English Bulldogge eignet sich durch ihr freundliches, verspieltes Wesen sehr gut als Familienhund. Ich empfehle ihn jedoch nicht für Anfänger und Familien mit jüngeren Kindern, da er eine aufgeweckte, ungestüme Art hat und sich schwer zügeln lässt. Vor der Anschaffung rate ich denen, die an einem Kauf eines Leavitt Bulldogs interessiert sind, sich genau über die Haltungsvorschriften zu informieren. Da die Olde English Bulldogge viel Zuneigung und Beschäftigung braucht, bringen deren zukünftige Halter ausreichend Zeit mit.

Quellen und Links:

  1. https://www.englische-bulldogge-freunde.de/olde-english-bulldogs.html
  2. O’Neill, Dan G. et al. (2022): English Bulldogs in the UK: a VetCompass study of their disorder predispositions and protections, In: Canine Med Genet 9, 5 (2022), Url: https://cgejournal.biomedcentral.com/articles/10.1186/s40575-022-00118-5 (Letzter Zugriff: 20.03.2023)
  3. www.leavittbulldogassociation.com/
  4. www.oldebulls.de
  5. Artikelbild: Alternative English Bulldog Züchtungen: 7- Urheber: djakob / 123RF Lizenzfreie Bilder – Continental Bulldog
  6. Urheber: cole123rf / 123RF Lizenzfreie Bilder – English Bulldog
  7. Urheber: djakob / 123RF Lizenzfreie Bilder – Olde English Bulldog

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