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Unterwürfigkeit

Unterwürfiges Verhalten beim Hund – passive Unterwürfigkeit

Unterwürfigkeit

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Was bedeutet die Unterwürfigkeit bei Hunden

Unterwürfiges Verhalten beim Hund ist normal. Die Tiere zeigen Unterwürfigkeit im Rudel und im Umgang mit den Menschen. Viele Hundehalter denken, ihre Tiere sind entweder unterwürfig oder dominant.

Dabei kann sich ein Hund in unterschiedlichen Situationen vollkommen anders verhalten. Unterwürfigkeit und Dominanz zeigen die Hunde untereinander, aber auch gegenüber dem Menschen, um die Hierarchie klarzustellen.

Unterwürfigkeit bei Hunden
Was bedeutet die Unterwürfigkeit bei Hunden – Copyright: DejaVuDesigns bigstockphoto

So erkennst Du die Unterwürfigkeit bei deinem Hund:

  • Grinsen und Zähne zeigen – freundliches und unterwürfiges Verhalten beim Hund
  • Rute: eingeklemmter Schwanz und angespannter Körper
  • abgeknickte Ohren
  • gebeugte und gesenkte Körperhaltung
  • Hunde wenden ihren Blick von uns ab

Wie zeigt sich unterwürfiges Verhalten beim Hund?

Zunächst einmal wollen wir erkennen, wie aktive und passive Unterwürfigkeit aussieht. Zumeist verweisen Beschwichtigungssignale auf unterwürfiges Verhalten. Das Ganze können wir am Verhalten und an der Körpersprache ablesen. Das Tier signalisiert, dass es in friedlicher Absicht kommt und die Rangordnung des anderen Rudelmitglied nicht streitig machen möchte.

In diesem Fall laufen die Tiere gebeugt, machen sich klein und senken den Körper. Einige Tiere halten ihre Ohren niedrig. In diesem Zusammenhang beobachten wir eine gesenkte Rute oder einen eingeklemmten Schwanz.

Unterwürfigkeit
Unterwürfigkeit und Dominanz im Rudel Copyright: Lynn_B bigstockphoto

Unterwürfigkeit und Dominanz im Rudel

Ich bin kein Freund davon, dass Rudelverhalten der Wölfe eins zu eins auf unsere domestizierten Partner zu übertragen. Oder hättet ihr vielleicht gedacht, dass ein Wolf mit der körperlichen Reife sein Rudel verlässt? Wenn wir überhaupt eine Orientierungsquelle suchen, dann wohl eher bei den Wölfen, die im Gehege miteinander leben. Sie haben nicht die Gelegenheit, abzuwandern und sich aus dem Rudel zu entfernen.

Eine Rangfolge ist die Basis für das Überleben sozialer Tiere. Dabei wünschen sich Herrchen und Frauchen von ihrem Vierbeiner ein Verhalten, dass für die Tiere nicht natürlich ist. Wer nun davon ausgeht, dass unterwürfiges Verhalten eine Charaktereigenschaft ist, unterschätzt das komplexe Wesen. Leider verwenden unbeholfene Herrchen und Frauchen Dominanz als Entschuldigung für eine konsequente und fehlerhafte Hundeerziehung.

Die wichtigsten Signale für aktive und passive Unterwürfigkeit beim Hund

Eines der deutlichsten Signale für unterwürfiges Verhalten ist die Rückenlage. Das Tier zeigt uns in dieser Situation seinen Bauch und damit seine verwundbarste Stelle.

Besonders deutlich lässt sich die Unterwürfigkeit im Spiel beobachten. Hier wechseln dominante und unterwürfigen Verhaltensweisen zum Teil im Sekundentakt. An dieser Stelle möchte ich euch die Sorge nehmen, beide Verhaltensweisen sind vollkommen normal und liegen in der Natur der Tiere.

Gähnen ist ein Beispiel für Beschwichtigungen. Passive Unterwürfigkeit zeigt sich bei einem Hund, wenn er sich die Schnauze leckt und mit aufgerissenem Maul gähnt. Damit möchte er die Bedrohung abwehren und versucht, sich selbst zu beruhigen. Einige Tiere versuchen den Blick abzuwenden. Damit möchten die Rudelmitglieder Konflikte vermeiden und aus der Situation gehen.

Das Lecken geht im Alltag oft unter und wird von den Besitzern gar nicht erkannt. Ihr solltet euch die Zeit nehmen und euch trainieren, die Mimik und Gestik eurer Tiere besser zu lesen. Nur dann könnt ihr Situationen vermeiden, die negativen Stress bedeuten. Nicht zuletzt in der Begegnung mit anderen Tieren erkennen erfahrene Hundehalter ganz genau, wie es um die Energie steht. Kein Tier beißt ohne Vorwarnung zu. In den meisten Fällen haben Herrchen und Frauchen einfach die Zeichen nicht richtig gedeutet.

Was bedeutet die Rutenstellung

Allein durch die Rutenhaltung und die Bewegungen können Hunde uns jede Menge sagen. Eine hoch gehaltene Route steht für einen aufmerksamen Hund. Ist der Schwanz zwischen den Beinen eingeklemmt, hat euer Hund vermutlich Angst. Sträubt sich das Fell oben am Rutenansatz, ist der Rüder oder die Hündin zur Verteidigung bereit. Unsicherheit erkennt ihr einen einem langsamen und kurzen Wackeln mit der Rute mit tief gesenkter Schwanzspitze. Beginnen die Hunde, in großen Schwüngen und schnell mit ihrer Rute zu wedeln, zeigen sie ihr Glück. Bei einigen Tieren signalisiert die Symmetrie, in der die Tiere ihre Rute halten, ihren Gemütszustand.

Hunde, denen man die Rute durch die Zucht genommen hat, sind klar im Nachteil in der Kommunikation. Sie müssen dafür ihr ganzes Hinterteil einsetzen und werden von Artgenossen oft missverstanden.

Was bedeuten die Ohrenstellungen beim Hund

Unterwürfigkeit erkennen sensible Halter an den Ohren. Stehende Ohren signalisieren Aufmerksamkeit und abknickende Ohren Unterwürfigkeit. Zeigt das Tier dabei die Zähne, ist das ein deutliches Zeichen für Aggressivität.

Achtung: Gerade bei Junghunden und Welpen ist das Zähne zeigen und Lecken eine vollkommen normale Geste im wilden Spiel.

Was sagen uns die Augen

Es ist Zeit, unseren Hunden in die Augen zu sehen. Geht der Blick der Tiere zur Seite, bedeutet dies Beschwichtigung. Ihr solltet einen fremden Hund niemals ins Gesicht starren. Er würde sich bedroht fühlen. Das ist gerade bei der Konfrontation mit fremden Hunden ratsam. Es wäre hilfreicher sich abzuwenden und wie die Hunde selbst aus der Situation zu gehen.

Wie verhält sich das Maul

Unterwürfiges Grinsen zeigen die Tiere, indem sie ihre Zähne entblößen. Das Verhalten können wir unter „freundlich“ verbuchen. So zeigen manche Hunde diese aktive Unterwürfigkeit, wenn sie etwas genommen haben, was sie nicht dürfen. Im Netz gibt es witzige Videos übers grinsende Hunde, die ganz genau wissen, dass sie etwas falsch gemacht haben. Eine andere Interpretation bildet das Grinsen als Spielgesicht unter den Artgenossen.

Aktive und passive Unterwürfigkeit – worin besteht der Unterschied?

Laien können passive Unterwürfigkeit beim Junghunden und erwachsenen Tieren nicht einfach erkennen. Wir müssen also lernen, zwischen den Zeilen zu lesen, um das Hundeverhalten folgerichtig zu deuten. So zeigen Hündinnen und Rüden gleichermaßen im Zusammenleben passive Unterwürfigkeit. Diese Tiere lassen den Dingen erst einmal ihren Lauf und agieren als stiller Beobachter, bevor sie reagieren.

Zeigt ein Hund aktive Unterwürfigkeit, reagiert er auf eine bestimmte Situation. Seine Körpersprache und Mimik verändert sich von einem auf den anderen Moment. Im direkten Vergleich dazu neigen Hunde zu passiver Unterwürfigkeit, wenn sie diese Verhaltensweisen regelmäßig an den Tag legen.

Nun davon auszugehen, dass wir die alleinigen Herrscher im Haus sind und unser heimisches Rudel dominieren, führt uns in die Sackgasse der Hundeerziehung, die durch Unterdrückung charakterisiert ist. Befürworter halten sich strikt an diese Regeln, wie zum Beispiel das Tier erst dann zu füttern, wenn alle gegessen haben oder harte Bestrafungen im Zusammenhang mit augenscheinlichen Fehlern.

Was viele dabei übersehen: Ein Hund ist kein Mensch. Er möchte niemals gegen sein Herrchen oder Frauchen rebellieren. Bricht er eine Regel, hat es diese noch nicht verstanden. Ungehorsam ist kein Zeichen von Dominanz, sondern ein Zeichen einer fehlerhaften Hundeerziehung.

Unterwürfigkeit in der Hundebegegnung

Ein wirklich sehr schönes Beispiel ist die Begegnung zweier fremder Hunde. Findet diese ohne Leine im Freien statt, stehen sich viele Hunde erst einmal starr gegenüber. Was für Außenstehende nicht deutlich wird: Die Tiere kommunizieren miteinander.

Allein über ihre Gesichtsmuskulatur können sie sich schon eine Menge aussagen. Sie signalisieren den sozialen Status und die Rechte, auf den Gebieten.

Dieses Kommunikationsverhalten übertragen Hunde auch auf die Beziehung zu ihrem Menschen. Schließlich spiegeln unsere Gesichtsmuskeln unserer Wünsche, Bedürfnisse und unseren Gemütszustand wieder. In vielen Situationen sind wir nicht in der Lage, die Mimik aktiv zu kontrollieren. Der gesamte Prozess läuft unbewusst ab. Hunde lernen überraschend schnell, welche Mimik von Herrchen und Frauchen in Verbindung mit einer bestimmten Stimmung steht.

Aktive und passive Unterwürfigkeit erkennen

Ihr solltet die Mimik und Gestik im Hinblick auf die Unterwürfigkeit niemals isoliert voneinander betrachten. Es ist die Summe der einzelnen Signale, die uns zeigen, wie der Hund in einer Situation reagiert.

So ist Unterwürfigkeit vollkommen normal und nicht das Ziel der Hundeerziehung! Die Tiere wollen in den meisten Situationen Konflikte vermeiden, beschwichtigen und Krisen aus dem Weg gehen. Es ist unsere Aufgabe, folgerichtig auf die Zeichen unserer Hunde zu reagieren, um friedvoll und harmonisch miteinander zu leben.

Quellen und Literatur:

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