Fertigt der Veterinär ein Blutbild an, achtet er unter anderem auf weiße (Leukozyten) und rote Blutkörperchen (Erythrozyten). Beide sollten in ihren jeweiligen Normbereichen liegen, so denn das Tier gesund ist. Erhöhte Erythrozyten beim Hund deuten darauf hin, dass der Vierbeiner nicht gesund ist. Als zugrundeliegende Ursache sollten vor allem drei Diagnosen in Betracht gezogen werden.
Ein Hund sollte fünf bis zehn Millionen Erythrozyten je einem Mikroliter Blut besitzen. Der genaue Idealwert richtet sich nach Rasse, Größe und Alter.
Polyglobulie als Ursache
Eine häufige Ursache für erhöhte Erythrozyten beim Hund ist eine Störung im blutbildenden System. Liegt diese vor, werden mehr rote Blutzellen gebildet als Blutplasma vorhanden ist. Eigentlich sollte die Verteilung auf 55 Prozent Plasma und 45 Prozent Blutzellen basieren. Verschiebt sich dies zu einem Überangebot an Erythrozyten, wird das Blut dickflüssiger. Der Tierarzt spricht dann von der zu hohen Viskosität des Blutes.
Zähflüssiges Blut bedeutet für den Herzmuskel, dass er mehr arbeiten muss, um das Blut durch alle Gefäße zu transportieren. Daher leiden betroffene Hunde sehr schnell an einem Sauerstoffmangel. Sie hecheln bereits stark, wenn kaum körperliche Anstrengung von ihnen abverlangt wird.
Der Veterinär muss bei weiteren Untersuchungen klären, warum das blutbildende System zu viele Erythrozyten herstellt. Mögliche Hintergründe können eine Knochenmarkserkrankung oder ein Fehler im Aufbau des Blutfarbstoffes Hämoglobin sein. Auch Krebs muss als Ursache in Betracht gezogen werden.
Handlungsbedarf besteht je nach Höhe des Erythrozyten-Wertes sofort, denn die hohe Viskosität bedeutet zugleich ein enormes Risiko für Gefäßverschlüsse (Thrombosen). Hirn- und Herzinfarkte können die Folge sein. Daher werden oft blutverdünnende Medikamente an den Halter übergeben, beziehungsweise sofort eine Infusion durchgeführt.
Manche Nierenerkrankungen können ursächlich sein
Arbeiten die Nieren nicht richtig, kann es ebenfalls geschehen, dass der Erythrozyten-Wert nach oben geht. Der Grund ist hier hormoneller Art.
Nahe den Nieren wird das Hormon Erythropoetin hergestellt. Geben die Nieren aufgrund einer Erkrankung irrtümlich den Befehl für eine vermehrte Produktion, erhöht sich die Anzahl der roten Blutkörperchen.
Zum Schutz vor Thrombosen und Embolien wird auch hier meist eine Medikamententherapie/Infusion zur Blutverdünnung eingeleitet.
Eine Dehydration als Ursache
Der Hundekörper benötigt täglich Flüssigkeit, die vor allem bei der Ernährung über Trockenfutter nicht immer zugeführt werden kann. Manche Tiere trinken sehr schlecht und neigen daher zu einer Dehydration. Eine solche Unterwässerung kann sehr gefährlich werden.
„Erhöhte Erythrozyten beim Hund entstehen in diesem Fall nicht durch eine Überproduktion der Blutzellen, sondern durch einen im Verhältnis betrachteten Mangel an Blutplasma.“
Wird die Dehydration als Ursache erkannt, kann sie vergleichsweise gut behandelt werden. Neben Nassfutter aus Dosen eignet sich auch Frischfleisch (Barf) zur Fütterung. Der Wasseranteil deckt den Tagesbedarf zwar nicht vollständig, doch zum Großteil ab.
Welche Symptome zeigt der Hund?
Unabhängig von der Frage, was erhöhte Erythrozyten beim Hund provoziert hat, möchten Besitzer gern wissen, woran sie den abnormalen Anstieg selbst erahnen und somit frühzeitig zum Tierarzt können.
Neben dem genannten Hecheln ohne nennenswerte Anstrengung gibt es folgende Symptome:
- erhöhter Blutdruck (meist gut fühlbar auf dem Brustkorb des Tieres)
- Panik (deutlich durch erhöhten Herzschlag, Speichelfluss, Augenverdrehen, Wegducken)
- kaum Appetit
- teilweise Apathie (keine Lust zu spielen, jagen etc.)