Erythrozyten sind die roten Blutkörperchen, sie sind der Hauptbestandteil des Blutes und transportieren den Sauerstoff durch den Körper. Ein zu geringer Wert bedeutet daher Sauerstoffmangel in den Organen. Hat eine Blutanalyse beim Tierarzt ergeben, dass zu niedrige Erythrozyten beim Hund vorliegen, muss gehandelt werden. Der zu geringe Wert ist ein Signal dafür, dass im Organismus des Tieres etwas nicht stimmt.
Welches Krankheitsbild genau vorliegt, müssen weitere Untersuchungen klären. Die denkbaren Diagnosen reichen von vergleichsweise harmlosen Problemen wie einer zu großen Flüssigkeitszufuhr bis hin zu Krebs.
Wenig Erythrozyten und wenig Hämoglobin
Um den Sauerstoff von den Lungen ausgehend überall im Körper zu verteilen, wird er von den Erythrozyten aufgenommen und durch die Gefäße transportiert. Damit der Transport überhaupt möglich wird, braucht es den Blutfarbstoff Hämoglobin. Da dieser jedoch nur in den Erythrozyten vorkommt, bedeuten niedrige Erythrozyten beim Hund auch einen Mangel an Hämoglobin.
Der Veterinär überprüft beim Blutbild die Anzahl der Erythrozyten auf einen Mikroliter Blut gerechnet. Beim Hund sollte sich der Wert je nach Größe zwischen fünf und zehn Millionen roter Blutkörperchen bewegen.
Wird ein Unterschreiten des Normbereiches festgestellt, nennt man das umgangssprachlich „Blutarmut“. Der Tierarzt selbst spricht von einer Anämie. Die Gründe dafür können unterschiedlich sein.
Der häufigste Grund eine Anämie: Eisenmangel
Am häufigsten tritt die Anämie aufgrund einer Mangelernährung auf. Der Körper benötigt Eisen, um rote Blutkörperchen herzustellen. Bei Hunden rechnet man 1,4 Milligramm Eisen pro einem Kilo Körpergewicht als täglichen Bedarf. Bietet die Nahrung nicht genügend Eisen, sinkt die Zahl der Erythrozyten entsprechend.
Der Hund hat zu wenig Sauerstoff im Blut, was sich durch folgende Symptome bemerkbar machen kann:
- schnelles Hecheln bereits bei wenig Aktivität
- spürbares Herzrasen bei wenig Aktivität
- Atemnot und Panik
- vermehrtes Ruhe- und Schlafbedürfnis
Andere ernährungsbedingte Ursachen
Der akute Sauerstoffmangel im Blut kann auch auftreten, wenn durch die Ernährung zu wenig Vitamin B12 und zu wenig Folsäure in den Organismus gelangen. Ferner kann eine überhöhte Flüssigkeitszufuhr dazu führen, dass das Blut zu stark verdünnt ist.
Normalerweise nehmen Hunde die lebenswichtigen Stoffe über das tägliche Futter auf. Liegt eine Fehlernährung vor, kann der Veterinär das am besten beurteilen, wenn die Hundehalter eine kleine Liste der gereichten Futtermittel erstellen und die tägliche Menge dazuschreiben.
Hochwertiges Hundefutter sollte eine Mangelernährung nahezu ausschließen. Im Zweifel muss mit Nahrungsergänzungsmitteln entsprechend der tierärztlichen Anordnung gearbeitet werden.
Krankheiten im blutbildenden System
Niedrige Erythrozyten beim Hund können ebenfalls auf einer verminderten Blutbildung basieren. Das Knochenmark, das für die Produktion zuständig ist, leistet eine zu geringe Neuproduktion, beziehungsweise lässt defekte Blutkörperchen entstehen. Andersherum kann auch ein zu schneller Abbau der vorhandenen Zellen der Grund für das Problem sein.
Den genauen Fehler innerhalb des blutbildenden Systems kann der Veterinär nur mit weiteren Untersuchungen klären. Denkbar sind Infektionen, chronische Entzündungen durch Rheuma oder auch Leukämie (Blutkrebs).
Ursachen niedriger Werte
Ein geringer Erythrozyten-Wert kann auf einem akuten Blutverlust basieren. Bei äußeren Verletzungen wird meist ohnehin der Tierarzt aufgesucht, doch innere Blutungen können schwieriger in der Diagnose sein.
Möglich sind auch genetische Defekte als Grundproblem. Diese fallen meist bereits im Welpenalter auf und sind je nach Art des Defekts unterschiedlich zu behandeln.
Quellen und Links
- Wikipedia: Erythrozyt
- Hans Räber: Brevier neuzeitlicher Hundezucht. 5. Auflage, Verlag Paul Haupt, Bern 1995, ISBN 978-3-258-04974-8
- Hundekrankheiten. Wie der Tierarzt helfen kann. Sabine vom Stein, Prof. Dr. Franz-Viktor Salomon. 2011. 192 S., ISBN 978-3-8001-5485-2