Was hilft gegen Koppen beim Pferd
Was bedeutet das Koppen beim Pferd? Wenn Pferde koppen handelt es sich – ähnlich wie beim Weben – um eine Verhaltensstörung, die bei Pferden auftritt.
Hierbei öffnen die Tiere den Schlundkopf, indem sie die untere Halsmuskulatur anspannen.
Durch das Koppen strömt Luft in die Speiseröhre ein, wodurch ein Geräusch, ähnlich dem Rülpsen bei Menschen, entsteht.
Beispielsweise presst das Tier seine Schneidezähne auf den Rand der Futterkrippe oder auf einen Holzbalken. Handelt es sich um kleinere Gegenstände, erfassen die Pferde sie mit dem Maul. Die zweite Variante trägt den Namen Freikoppen.
Das Reittier bewegt seinen Kopf zunächst nach unten und wirft ihn anschließend ruckartig nach hinten. Allerdings kommt diese Art aufgrund der Belastung für die Halsmuskulatur selten vor.
5 Wissenswerte Fakten über das Koppen:
- Das Koppen erweist sich als eine unerwünschte Verhaltensveränderung.
- Dabei schlucken Pferde absichtlich Luft, indem sie die Halsmuskulatur anspannen und den Schlundkopf öffnen.
- Einige Wissenschaftler behaupten, das Koppen helfe den Tieren bei Magenbeschwerden.
- Bei dem Verhalten unterscheiden sich zwei Arten: das Aufsetzkoppen und das Freikoppen.
- Um das gestörte Verhalten zu unterbinden, steht zunächst die Ursachenforschung an erster Stelle.
Verhaltensstörung beim Pferd: Koppen
Das Koppen bezeichnet kein Krankheitsbild. Bei dieser Verhaltensstörung öffnen die Pferde bewusst den Eingang ihrer Speiseröhre, um Luft hineinströmen zu lassen. Dadurch entstehen Laute, die an ein Rülpsen erinnern. Die Mehrzahl der verhaltensauffälligen Tiere setzte die Zähne auf eine Kante.
Dadurch fällt es den Pferden leicht, die Halsmuskeln auf gewünschte Weise anzuspannen. Der Kehlkopf bewegt sich und die geschluckte Luft gelangt problemlos in Speiseröhre und Magen. Viele betroffene Reittiere nutzten zum Aufsetzkoppen die Futterkrippe.
Daher trägt das Phänomen auch den Namen „Krippensetzen“. Des Weiteren gibt es Tiere, die für das Schlucken der Luft keine Hilfsmittel benötigen. Durch Kopfschlenkern gelingt es ihnen, die Muskulatur im Hals zu spannen und auf diese Weise zu koppen. Experten sprechen in diesem Fall von Freikoppern. Meist handelt es sich um ehemalige Krippensetzer, die mit der Zeit das Freikoppen erlernten.
Warum beginnen Pferde zu koppen?
Das Koppen beim Pferd sorgt für das Freisetzen von Glückshormonen, der Endorphine. Damit verbindet das Reittier die Handlung mit einem positiven Erlebnis. Viele Pferde nutzen das Koppen, um Stress abzubauen. Auf die Dauer entwickeln sie eine Sucht nach dem einsetzenden Glücksgefühl.
Dadurch verwandelt sich der anfängliche Stressabbau zu einer langfristigen Verhaltensstörung. Genaue Ursachen für die Entstehung des Koppens kennt die Wissenschaft bisher nicht.
Experten vermuten, dass die Angewohnheit mit schlechten oder ungünstigen Lebensbedingungen zusammenhängt. Beispielsweise leiden die Pferde an wenig Kontakt zu Artgenossen. Eine übermäßige Boxhaltung, wenig Auslauf und Stress begünstigen die Wahrscheinlichkeit des Koppens.
Gleiches geschieht, wenn die Reittiere ungesunde Nahrung – beispielsweise wenig Raufutter und viel Getreidehaltiges – bekommen. Zudem könnte eine genetische Veranlagung eine Rolle spielen.
Die Hypothese hält sich bei Pferdehaltern, da in einigen Hengstlinien gehäuft Kopper vorkommen. Zudem besteht die Möglichkeit, dass einige Krankheiten das Schlucken der Luft auslösen. Beispielsweise koppen Pferde, die unter einem Magengeschwür leiden, häufiger als gesunde Tiere.
Dementsprechend sehen viele Halter das Koppen als Reaktion auf Langeweile an. Speziell Leistungspferde weisen das unerwünschte Verhalten gehäuft auf. Bei über fünf Prozent der Pferde kommt die Verhaltensstörung vor. Bei den Vollblutpferden gelten über zehn Prozent als Kopper. Des Weiteren tritt das Koppen in einigen Zuchtlinien auf. Daher vermuten Forscher einen Zusammenhang der Angewohnheit mit der vererbten Intelligenz und der Leistungsbereitschaft.
Reaktion auf Magenprobleme
Zusätzlich gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Koppen beim Pferd und einer nicht artgerechten Fütterung. Fehlt es den Tieren an wichtigen Nährstoffen oder bekommen sie zuckerreiche, schwer verdauliche Kost, beginnen sie damit, Luft zu schlucken. Gleiches geschieht, wenn zwischen den Fütterungen lange Pausen entstehen. Dabei vermuten Wissenschaftler, dass das Koppen sich positiv auf die Produktion von Speichel auswirkt.
Die verstärkte Speichelbildung bekämpft auf natürliche Weise eine Übersäuerung des Magens. Daher vermuten Experten, durch das Koppen versuchen die Pferde, ihre Magenprobleme zu lindern [Moeller, Beth A., et al.: Estimation of Saliva Production in Crib-Biting and Normal Horses (Februar 2008)].
Welche Folgen entstehen durch das Koppen?
Durch das Koppen kommt es bei Pferden zu einer stark ausgeprägten Muskulatur am Hals. Zudem droht bei Aufsetzkoppern ein schneller Verschleiß der oberen Schneidezähne. Neigen die Tiere zum häufigen oder exzessiven Koppen, kommt es unter Umständen zu einer Kolik. Bei dieser handelt es sich allerdings nicht um eine direkte Folge der Verhaltensstörung. In der Regel geht diese daher nicht mit schwerwiegenden Komplikationen einher.
Vielmehr empfinden die Halter das Verhalten Ihres Reittiers sowie die entstehenden Geräusche als störend. Bis 2002 gehörte das Koppen daher zu den Gewährrechten. Neigen Pferde zu einem dauerhaften Koppen und prägt sich dadurch die Halsmuskulatur stark aus, führt dies unter Umständen zu Problemen beim Bereiten. Einige Kopper bekommen Schwierigkeiten, ihren Hals nach unten zu dehnen.
Selten koppen Pferde so stark, dass die Abnutzung der Schneidezähne sie am Fressen hindert. Ein größeres Problem stellen abgetrennte Holzsplitter dar, die bei Aufsetzkoppern ins Maul gelangen können. Dort drohen Verletzungen der Schleimhaut.
Erweist sich die Verhaltensweise als ansteckend?
Bei einigen Haltern hält sich das Gerücht, Koppen sei ansteckend. Andere Pferden schauen sich die Verhaltensstörung angeblich von den Koppern ab und beginnen ebenfalls damit, bewusst den Eingang ihrer Speiseröhre zu öffnen. Dafür existieren keine Beweise. In der Regel verzichten Pferde auf das Koppen, sofern sie von artgerechten Haltungsbedingungen und Beschäftigung profitieren. Dementsprechend stellt der Kontakt zu einem koppenden Pferd keine Gefahr für das eigene Reittier dar.
Was hilft gegen das Koppen beim Pferd?
Gegen das Koppen gibt es verschiedene Maßnahmen. Bevor Sie mit einer Behandlung beginnen, bewährt es sich, die Ursache für das Verhalten zu erörtern. Oftmals reicht es bereits, dem betreffenden Tier hochwertiges Futter sowie ausreichend Beschäftigung zu bieten. Zudem gilt es, Stressfaktoren für das Pferd zu minimieren. Viele Reittiere verlieren bei guten Haltungsbedingungen das Interesse an der Angewohnheit.
Früher benutzten viele Halter einen Koppriemen, um ihren Tieren das Koppen zu verleiden. Dabei handelt es sich um einen Lederriemen, ausgestattet mit an den Hals angepassten Metallbügeln. Diesen schnallen die Besitzer dem Pferd so fest um den Kehlkopf, dass ein Anspannen der Halsmuskeln schmerzt. Jedoch gehen die Koppriemen mit einigen Risiken einher. Beispielsweise verursachen sie Druckstellen am Knorpel.
Ebenso besteht die Gefahr, dass das Tier mit dem Riemen hängenbleibt und sich durch den Zug die Luft abschnürt. Zudem stellen die Riemen nur eine temporäre Lösung dar. Sie hindern das Pferd am Koppen, wenn es den Koppriemen trägt. Sobald der Besitzer ihn abnimmt, beginnt das unerwünschte Verhalten von Neuem.
Neigen Pferde zum starken Koppen, bieten Tierärzte einen operativen Eingriff an. Bei diesem betäuben sie die Muskeln und Nerven, die das Tier zum Luftschlucken benötigt.