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Wie oft füttert man ein Pferd

Verstopfung beim Pferd behandeln

Wie oft füttert man ein Pferd

Inhalt nach redaktionellen Leitlinien verfasst und von unserem Expertenteam fachlich geprüft.

Sofort-Maßnahmen bei Notfällen

Die Tierärzte sprechen von der Obstipation und meinen die Verstopfung beim Pferd. In diesem Zustand steckt der Darminhalt fest. Daraus können sich ein Darmverschluss und eine lebensgefährliche Kolik entwickeln. Verdauungsbeschwerden gehören zu den gefährlichsten Erkrankungen. Von daher sollten Pferdehalter unbedingt wissen, wie sie eine Verstopfung beim Pferd behandeln. In diesem Artikel liefere ich die wichtigsten Anzeichen und die ersten Behandlungsschritte, die den Zustand des betroffenen Tieres verbessern.

Fieber beim Pferd
Veterinärmediziner bei der Temperaturkontrolle Copyright: budabar bigstockphoto

DAS WICHTIGSTE AUF EINEN BLICK:

  • Symptome: Unwohlsein, Bauchschmerzen, Fressunlust, Unruhe
  • Pferde versuchen sich hinzulegen – unbedingt vermeiden!
  • Bei den ersten Anzeichen einer Verstopfung Tierarzt rufen
  • Verstopfungskoliken können lebensgefährlich sein
  • Mögliche Ursachen: Verstopfung des Dünndarms oder des Dickdarms

Dünndarm oder Dickdarm verstopft?

Für den Tierarzt spielt es eine Rolle, ob es sich um eine Verstopfung beim Pferd im Dickdarm oder im Dünndarm handelt. Stellen sich die ersten Symptome direkt nach dem Fressen ein, liegt oftmals eine Verstopfung im Dünndarm vor. Einen chronischen Verlauf nehmen Verstopfungen im Dickdarm, sodass die betroffenen Pferde häufiger unter Koliken neigen. Auf jeden Fall haben wir es mit einem Notfall zu tun. Bei den ersten Anzeichen verständigt ihr unbedingt den Tierarzt. Nur er kann einschätzen, was die richtigen Schritte im weiteren Verlauf sind.

Was sind die Ursachen einer Verstopfung beim Pferd?

Es würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, die Ursachen einzeln zu benennen. In den meisten Fällen führt die Ursachensuche zur Ernährung und Fütterung der Pferde. Andere Tiere leiden von Geburt an unter einer gestörten Darmtätigkeit. Oftmals können Parasiten direkt im Darm für die Verstopfung verantwortlich sein.

Die Paarhufer sind äußerst sensible Lebewesen, wenn es um die Futteraufnahme geht. Schließlich haben sie im Ursprung über den gesamten Tag hinweg auf der Steppe ihr Futter aufgenommen. Heute sind die meisten Pferde darauf angewiesen, in Portionen zu fressen. Das kommt ihrem natürlichen Wesen nicht entgegen. Leidet das Pferd noch dazu unter einer Zahnfehlstellungen oder gehört zu den hastigen Fressern, bekommt es verunreinigtes oder ungeeignetes Pferdefutter, steigt die Gefahr von Verstopfungen und Koliken.

Verstopfung beim Pferd erkennen: Das sind die Symptome!

So unübersichtlich das Krankheitsbild und der Verdauungsapparat der Pferde ist, so unterschiedlich gestalten sich die Krankheitsanzeichen. Eines der wesentlichen Symptome für eine Verstopfung und eine Kolik sind Bauchschmerzen. Die kranken Tiere verhalten sich ungewöhnlich.

Sie zeigen ihr Unwohlsein, setzen keine Pferdeäpfel mehr ab und stellen die Futteraufnahme ein. Darüber hinaus legen sich die Pferde vermehrt hin und drehen sich zum Bauch um. In diesem Zusammenhang kommt es zu einer Beschleunigung der Pulsschläge und einer Belastung des Kreislaufs. Auch matte und trübe Augen sowie eingefallene Flanken verweisen auf Verdauungsbeschwerden, denen ihr unbedingt nachgehen müsst.

Diagnose und Behandlung der Verstopfung beim Pferd

Sammelt möglichst viele Informationen rund um euer Pferd noch bevor der Tierarzt eintrifft. Er wird euch fragen, was euer Pferd vorher gefressen hat. Schließlich ist er auf der Suche nach dem Verursacher. Danach kontrolliert er die Atem- und die Pulsfrequenz und hört die Darmgeräusche ab. Dem Schweregrad einer Verstopfung beim Pferd kommt ein Tierarzt nur durch eine rektale Untersuchung auf den Grund. Dafür führt er seine Hand in den Enddarm. Hier kann er Ausgasungen, ungewöhnliche Strukturen, Verdrehungen und Anschoppungen fühlen. Liegt tatsächlich eine Verstopfung vor, erfolgt in den meisten Fällen eine Blutuntersuchung.

Hilfe durch Heilkräutern

Mit großer Vorsicht solltet ihr Abführmittel oder pflanzliche Produkte zur Behandlung einsetzen. Die Nebenwirkungen können Pferdehalter nicht abschätzen. In einigen Fällen kann sich der Pferdedarm an die Mittel gewöhnen, was das Problem der Verstopfungen und Magenprobleme verhärtet.

In der Naturheilkunde gibt es Kräuter aus der Gruppe der Bitterpflanzen, anregende Pflanzen wie Fenchel, Kümmel, aber auch scharfe Pflanzen wie Ingwer und schleimbildende Heilkräuter wie Leinsamen und Eibisch, die sich je nach Bedarfsfall zum Futter mischen lassen. Dennoch bleibt die Zusammensetzung der Kräuter ein komplexes Thema, das ich nicht in ein paar Sätzen abhandeln möchte.

Leinsamen bei Verdauungsbeschwerden

In vielen Reitställen gehört Leinsamen zu einem traditionellen Schleimstoff und Quellstoff. Leinsamen können über einen längeren Zeitraum eingesetzt werden. Sie werden pur oder mit Wasser gefüttert.

Bei Verstopfungen solltet ihr Leinsamen auf keinen Fall einweichen. Dann quellen Sie im Magen und im Dünndarm auf. Säurebedingte Verdauungsbeschwerden lassen sich hingegen mit eingeweichtem Leinsamen behandeln.

Wie ihr Verstopfungen bei Pferden vermeiden könnt

Viel effizienter ist die Ursachensuche und eine schnelle Behandlung durch euren Tierarzt. Verstopfungskoliken werden schnell lebensgefährlich und treten oft im Zusammenhang mit Magen- und Darmverschlingungen auf. Von daher solltet ihr bei Pferden, die häufiger zu Verstopfungen neigen, vorbeugen. Dafür setzen wir in der Fütterung und Haltung an und nicht in der akuten Behandlung.

Die beste Therapie ist Bewegung bei Verstopfungskoliken. Eigentlich sollte jedes Pferd mindestens sechs Stunden am Tag die Möglichkeit haben, sich zu bewegen, ob in der Führanlage, auf dem Paddock, der Koppel, an der Longe oder unter dem Sattel. Gepaart mit einer artgerechten Ernährung und Haltung könnt ihr gefährlichen Verdauungsbeschwerden entgegenwirken.

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