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Domestizierung des Hundes: Wie Mensch und Hund zueinander fanden

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Die Domestizierung des Hundes hat das Wesen der Tiere nicht auf den Kopf gestellt, aber grundlegende Veränderungen herbeigeführt. Die wesentlichsten Schritte der Domestizierung stelle ich für euch im folgenden Artikel übersichtlich zusammen. Was die Entwicklung des modernen Haushundes für uns Hundehalter brachte und wie sich das heute auf die Hund-Mensch-Beziehung auswirkt, wollen wir gemeinsam herausfinden.

Das Wichtigste in der Übersicht

  • Domestizierung der Hunde über Jahre verlaufen
  • Fundamentale Veränderung der Verhaltensweisen
  • Voraussetzung für die Domestikation: Kommunikation zwischen Hund und Mensch
  • Nachteile durch Verhaltensstörungen und falsch verstandene Hundeliebe
  • Die heutigen Hunde unterscheiden sich drastisch vom Ur-Hund

Von wem stammt der Hund ab?

Zu den wissenschaftlich gesicherten Erkenntnissen gehört die Tatsache, dass der Hund vom Wolf – dem Grauwolf – abstammt. Im Lateinischen ist vom Canis lupus lupus die Rede. Zu diesem Ergebnis kam eine Untersuchung schwedischer und amerikanischer Evolutionsbiologen. So streiften die Jäger vor Tausenden Jahren durch die Natur, um zu jagen und Tiere für ihre Sippe zu erlegen. Das war nicht nur mühevoll, sondern auch gefährlich.

Wenn es die Situation zugelassen hat, schnappten sich die Wölfe die Reste, die vom Menschen übrig blieben. Schließlich war das leichtes Futter, das sie nicht mühevoll jagen mussten. Daraus entwickelte sich über die nächsten Generationen ein soziales Nebeneinander. Sprechen wir heute von der Domestizierung des Hundes, treffen wir nicht den Nagel auf den Kopf, wenn wir das Ganze als schlagartigen Prozess beschreiben. Hier ist vielmehr von einer Phase der Umwandlung die Rede.

weiterlesen: Was sind die Urrassen des Hundes?

Hundesport, Agility
Agility und Begleithundeprüfungen – Copyright: dodofoto bigstockphoto

Wie Mensch und Hund zueinander fanden

Dabei sollen Mensch und Hund auf beiden Seiten erkannt haben, dass es förderlich ist, zusammen zu leben und sich gegenseitig bei der Jagd zu unterstützen. Diese Theorie unterstützen genetische Untersuchungen, die Ursprünge führen auf mehr als 135.000 Jahren zurück. Demnach hätte sich auch unter den Wölfen eine Aufspaltung ergeben, die zwischen dem Ur-Hund und den Wölfen unterscheidet, die sich nicht mit den Menschen abgegeben haben.

Die Entwicklung vom Nomaden zum Sammler geht auf circa 15.000 Jahren zurück. In diesem Zeitraum hat es schon eine Form der Domestikation gegeben. Das belegen jüngste archäologische Funde, die auf das Jahr 1999 zurückgehen. So entdeckte man im südfranzösischen Cauvet in einer Höhle einen Fußabdruck eines Hundes, der sich deutlich von der Anatomie des Wolfs unterscheidet. Zudem brachten die Nomaden aus Sibirien ihre Hunde mit nach Amerika. In den nächsten Jahren folgten weitere Theorien und wissenschaftliche Befunde über den Zeitpunkt der Domestizierung des Hundes.

Das eigentliche Erscheinungsbild veränderte sich im Vergleich zum Wolf eigentlich erst mit dem Sesshaft Werden der Menschen. Zu diesem Zeitpunkt begann der Mensch, das Aussehen durch gezielte Verpackungen zu verändern. Schließlich wünschte man sich ein Tier, das sich besonders gut für das Bewachen der Hütte oder das Hüten der Tiere einsetzen lässt.

Die wichtigste Voraussetzung für die Domestizierung des Hundes

Eine grundlegende Voraussetzung für eine erfolgreiche Domestikation ist eine feinfühlige Fähigkeit der Hunde. Sie sind in der Lage, mit dem Menschen zu kommunizieren. Das haben sie nicht von den Wölfen geerbt. Die Kommunikation ist das Ergebnis der Selektion durch den Menschen, die Hunde im Verlaufe ihrer Domestizierung erfahren haben. Das hat die Tiere mit einer Lernfähigkeit und einer besonderen Auffassungsgabe ausgestattet. Sie sind in der Lage, zu ihrem Menschen eine enge Verbindung aufzubauen und so etwas wie Treue zu zeigen. Auf der Basis der Domestizierung des Hundes wird also eine große Verantwortung des Menschen deutlich, die er in Kauf nimmt, wenn er sich für einen Hund entscheidet.

Ausbildung auf dem Hundeplatz, Copyright: ncn18 bigstockphoto

Wo wurde der Hund domestiziert?

Forscher der Universität Oxford sind zu dem Ergebnis gekommen, dass der Hund wohl in Ostasien und in Europa unabhängig voneinander domestiziert wurde. Zu dieser Erkenntnis gibt es gegenteilige Forschungen, wie zum Beispiel von der Universität Bamberg und Mainz. Sie sehen die Vorfahren in der Weltreligion der Wölfe, die der Mensch gezähmt hat. An welchem Ort genau dieser Übergang erfolgte, ist bislang nicht belegt. Bei den Untersuchungen der DNA prähistorischer Hunde sind deutliche Übereinstimmungen mit den heutigen Tieren zu Tage getreten. Demnach schließen die Forscher auf eine kontinuierliche Entwicklung der Hundepopulation. Auch wenn sich das äußere Erscheinungsbild enorm gewandelt hat, ähnelt sich ihre genetische Karteikarte deutlich.

Domestizierung des Hundes führt zu Verhaltensänderungen

Immer wieder wollen Hundehalter und Trainer das Verhalten der Tiere mit denen der Wölfe gleichsetzen. Das ist jedoch vollkommen falsch. Schließlich hat die Domestikation der Hunde zu deutlichen Verhaltensveränderungen geführt, die wir heute in die Hundeerziehung mit aufnehmen.

Erst im 20. Jahrhundert erfolgte eine fundamentale Veränderung der Domestizierung der Hunde durch eine gezielte Selektion. In diesem Zusammenhang hat sich das Aussehen deutlich verändert. Diese Phase wirkte sich auf die Farben, die Größe, das Fell, die Ohren und den Körperbau aus. Auch im physiologischen Sinn haben sich große Veränderungen ergeben, sodass die heutigen Haushunde viel früher geschlechtsreif werden als es noch beim Wolf der Fall war. Bei ihnen dauert es nämlich bis zu einem durchschnittlichen Lebensalter von zwei Jahren, bis er die Geschlechtsreife erreicht.

Im Gegensatz zum Wildhund verfügt der heutige Haushund über einen reichhaltiges Portfolio an Lautäußerungen. So kann ein Junghund, der bei Menschen lebt, unterschiedlich bellen. Das Ganze ist in einem Rudel nicht notwendig. Eine weitere Modifikation hat sich im Hinblick auf das Beuteverhalten ergeben. Wachsen die Welpen und Junghunde artgerecht mit anderen Tierarten auf, werden sie darin keine Beute mehr sehen.

Nachteile durch die Domestikation der Hunde

In der Domestizierung der Hunde ausschließlich positive Aspekte zu sehen, wäre einseitig. Schließlich haben sich auch Nachteile in den letzten Jahren eingestellt. Nicht selten treffen wir auf Verhaltensstörungen, Aggressivität, Phobien und Angst. Der Mensch gehört beim Hund zu einer der wichtigsten Bezugspersonen, kümmert er sich doch um ein warmes Zuhause und um die Beute. Dadurch werden die Tiere unmissverständlich älter, was das Problem von Altersbeschwerden mit sich bringt.

Fortpflanzung

Dem Menschen ist es möglich, über die Kastration, gezielt die Fortpflanzung und die Sicherung der Nachkommen zu kontrollieren. In der Zucht können die Menschen auf die Verpaarungen eingehen und Auslese betreiben, auf die Hunde keinen Einfluss haben. Das muss nicht in jedem Fall von Vorteil sein. Schließlich hat die Natur die Hunde mit besonderen Merkmalen versehen, wenn diese zu schwach, zu klein oder zu krank für eine Fortpflanzung sind.

Qualzuchten

Um das Ganze etwas zu regulieren, hat der Verein für deutsches Hundewesen Zuchtzulassungsprüfungen und Kriterien entwickelt, die eine solche Auslese in die richtigen Bahnen leiten. Das Ziel ist ein gesunder und möglichst natürlicher Hund. Nun sind einige Rassen in Verruf geraten, nicht zuletzt weil sie vom Menschen vollkommen überzüchtet wurden. Herausstehende Augen, tief sitzende Nasen, ein viel zu kurzer Fang und ein unnatürlicher, gedrungener oder lang gestreckte Körperbau führen unweigerlich zu körperlichen Problemen.

Verhaltensveränderungen

Die Domestizierung der Hunde wirkt sich auch auf das Verhalten aus, wenn der Mensch eingreift und Konflikte zwischen Hunden selbst in die Hand nimmt. Wer möchte seinen Vierbeiner schon dabei zusehen, wie er körperlich gegen andere Tiere vorgeht, um seinen Konflikt auszutragen? Dadurch kann sich mitunter das Gefüge zwischen den Tieren in einem Rudel verändern. In Haushalten mit mehreren Tieren bilden sich unweigerlich Hierarchien. Greifen Herrchen und Frauchen fehlerhaft in die Körpersprache und das Verhalten der Hunde ein, können sie Konflikte erst ins Leben rufen und verstärken. Schließlich habt ihr eingegriffen, bevor einer der beiden Hunde sich unterwirft.

Achtung: Das gilt nicht für Hunde mit Verhaltensstörungen. Diese würden von einem anderen Tier nicht ablassen und es im schlimmsten Fall schwer verletzen. In diesem Fall solltet ihr unbedingt aktiv werden und die Hunde frühzeitig trennen.

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